Budapest - Das Budapester Hauptstädtische Gericht hat die ungarische Skinhead-Organisation " Ver es Becsület" (Blut und Ehre) verboten, berichten ungarische Medien am heutigen Donnerstag. Laut Urteil würden auf den Veranstaltungen der Vereinigung "systematisch Äußerungen gemacht, die die Würde anderer Menschen verletzen". Das Verfahren war im Februar 2003 eingeleitet worden, da die Mitglieder von "Blut und Ehre" - wie es hieß - sich mit Neonazi-Ansichten identifizierten und damit gegen die Verfassung verstoßen. Wie "Nepszabadsag" schreibt, sei nach Deutschland (unter dem Namen "Blood and Honour", Anm.) nun auch in Ungarn "kein Platz" für diese Neonazi-Organisation. Vor Gericht wurde daran erinnert, dass es sich bei "Blut und Ehre" um eine Nazi-Losung handle und die Mitglieder der Vereinigung Nazi-Symbole tragen. Der Rechtsvertreter des Vereines dementierte, dass die Tätigkeit von "Blut und Ehre" die "Freiheit und Würde" anderer Menschen verletze. Vielmehr würde die Tätigkeit des Vereins den "Standpunkt einer Minderheit" vertreten, was auch von der Verfassung geschützt würde. Janos Endre Domokos, Geschäftsführer des Vereins, erklärte nach der Urteilsverkündung, seine Organisation werde Berufung einlegen und auch heuer die Konzertveranstaltung "Weiße Weihnacht" (Feher karacsony) abhalten. Für dieses Konzert, bei dem die Farbe weiß nicht auf den Schnee, sondern auf die Hautfarbe hinweist, hatte der Verein im Vorjahr keinen Veranstaltungsort gefunden. (APA)