Ankara - Die türkische Regierung erwartet vom EU-Gipfel in zwei Wochen ein klares Datum für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen. Dabei solle die Erklärung der Staats- und Regierungschefs am 17. Dezember keinen Platz für Hintergedanken lassen und keine Bedingungen enthalten, forderte Außenminister Abdullah Gül am Donnerstag in Ankara. Die "Perspektive der vollen Mitgliedschaft" für sein Land solle in der Gipfelerklärung sehr klar zum Ausdruck kommen. Alternative Beziehungen zur EU, wie sie beispielsweise mit einer "privilegierten Partnerschaft" ins Gespräch gebracht worden waren, lehnte Gül ab. Darüber solle "kein Zweifel" bestehen.

An die Adresse der niederländischen EU-Ratspräsidentschaft schickte die türkische Regierung laut Gül ein Positionspapier zu der anstehenden Gipfelentscheidung. Demnach wolle die türkische Regierung der Republik Zypern solange die Anerkennung verweigern, solange keine dauerhafte Lösung für die Teilung der Insel gefunden sei. Die Anerkennung stehe bis zum Abschluss einer endgültigen Vereinbarung für den Konflikt außer Frage, sagte Gül.

Die Türkei und die im Mai der EU beigetretene Republik Zypern unterhalten keine Beziehungen. Zypern ist seit der türkischen Invasion im Jahr 1974 geteilt. Die im November 1983 ausgerufene Türkische Republik Nordzypern wird nur von Ankara anerkannt. (APA/AFP)