Zur Chance, dass nach dem Tod Arafats wieder ein Prozess zwischen Israel und den Palästinensern in Gang kommen könnte, vertrat Karmon die Meinung, dass eine Freilassung des Fatah-Führers Marwan Barghuti (der am Mittwoch seine Kandidatur für die Wahlen zum Autonomiechef bekannt gab, siehe Artikel rechts) mehr als eine Überlegung wert sei: Die "Tunesier", die alte mit Arafat aus dem Exil zurückgekehrte Garde, zu der auch der offizielle Fatah-Kandidat Mahmud Abbas gehört, wären nicht in der Lage, ein Abkommen mit Israel abzuschließen, zu dem auch ein Verzicht auf das palästinensische Rückkehrrecht gehört. Das müsste die neue Westjordanland-Generation machen.
Allerdings sei da die Gefahr, dass der zu fünfmal lebenslanger Haft verurteilte Barghuti von den Palästinensern als Kollaborateur angesehen werde, wenn ihn Israel freilasse. Karmon hält es für möglich, dass das deshalb im Rahmen eines Deals geschehen könnte, etwa mit der gleichzeitigen Freilassung des israelischen Spions Jonathan Pollard durch die USA.
Karmon steht den Abzugsplänen von Ministerpräsident Ariel Sharon kritisch gegenüber: Einseitig und nicht mit den Palästinensern koordiniert, wie wie er geplant ist, wäre er eine Wiederholung des Rückzugs aus dem Libanon, die keine Befriedung der Grenze gebracht hätte. Sharon hätte Gaza aufgeben sollen, als Mahmud Abbas 2003 Premierminister war, meint Karmon.