Wien - Für Karl Mezera war es nicht das erste Mal. Der Lehrer und Architekt war schon 1999 beim ersten Prä-Test dabei. Der findet nämlich immer im Jahr vor der offiziellen Pisa-Erhebung mit einigen ausgewählten Klassen statt. Diesmal, bei Pisa 2003, war Mezera wieder als einer von rund 50 externen Testadministratoren in 193 Schulen österreichweit aktiv, um den ordnungsgemäßen Ablauf bei der Beantwortung der rund 50 Fragen, die jeder Schüler in seinem Testheft vorfand, sicherzustellen.

Was die Schülerhirne dort rauchen ließ - daran hat Herbert Pichler, Geografielehrer am Wiener Schulzentrum Ungargasse, entscheidend mitgearbeitet. Auch wenn "die Fragen, die ich entwickelt habe, nicht gekommen sind". Pichler hat als Teil einer Expertengruppe jene Frageblöcke mitbeurteilt, die aus den übrigen 40 Teilnehmerländern eingebracht wurden. Aus allen Einsendungen ergab sich letztlich ein Pool an übersetzten Aufgaben, schließlich soll jedes der weltweit 275.000 teilnehmenden Kinder auf der selben Basis geprüft werden. Zur besseren Vergleichbarkeit gibt es auch Fragen, die aus dem Katalog von Pisa 2000 übernommen wurden.

13 verschiedene Tests

Schummeln ist in den zwei Stunden, die zum Ausfüllen Zeit bleiben, dennoch praktisch unmöglich. Nur jeder Dreizehnte besitzt das gleiche Testheft. Gemeinsam ist den Prüflingen nur das Geburtsjahr. Diesmal wurde per Zufallsgenerator Schüler aus dem Jahrgang 1987 ausgewählt, im Salzburger Pisa-Zentrum wurden daraus nochmals rund 30 Siebzehnjährige pro Schule selektiert.

Die Spielregeln während des Prüfverfahrens sind strikt: "Die Tests werden von uns vorgetragen, aber wir müssen uns genau an das Skriptum halten" sagt Administrator Mezera. Inhaltliche Hilfe gibt es nicht. Wenn organisatorisch alles klar ist, wird die Stoppuhr gezückt.

Trotz dieser formalen Einheit zweifelt Pichler an der Vergleichbarkeit der Ergebnisse: "Durch die Aufstockung der Länder hat es automatisch eine Verschiebung gegeben." Und: Bestimmte Bereiche würden abgefragt, während man andere, wie Wirtschaftskunde, ausblendet. Gerade hier liegt aber der Schwerpunkt im heimischen Geo-Unterricht. Andere Länder, wo man sich vertieft mit "erdwissenschaftlichem Urschleim" beschäftige, würden hier besser abschneiden.

(Karin Moser/DER STANDARD-Printausgabe, 3.12.04)