Berlin- Der irakische Ministerpräsident Iyad Allawi ist am Donnerstag zu einem zweitägigen Besuch in Berlin eingetroffen. Allawi wird am Freitag vom deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder mit militärischen Ehren empfangen. Außerdem sind Gespräche mit Außenminister Joschka Fischer geplant.

Im Mittelpunkt stehen die Stabilisierung des Irak, der Wiederaufbau des Landes und der Fahrplan für die weitere Demokratisierung. Die deutsche Regierung sieht dem Besuch nach eigenen Angaben "mit hohem Interesse" entgegen. Allawi selbst hatte sich für ein umfassendes Engagement der Bundesrepublik in seinem Land ausgesprochen. In einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe) schrieb er, niemand erwarte allerdings von Berlin die Entsendung von Soldaten. Die Ausbildungshilfe für irakische Sicherheitskräfte sei aber sehr wichtig.

Treffen schließt an Begegnung von Schröder und Allawi in Brüssel an

Das Treffen Schröders mit Allawi schließt nach deutschen Regierungsangaben an die Begegnung beim EU-Gipfel in Brüssel vor drei Wochen an. Dabei hatten die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union dem Irak ein umfangreiches Hilfspaket zum Wiederaufbau des Landes angeboten. Es geht unter anderem um den Aufbau von Polizei und Justiz.

Deutschland hat bereits mehr als 400 irakische Polizisten in den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgebildet und Mitte November ein Ausbildungskommando der deutschen Bundeswehr zur Schulung irakischer Militärs nach Abu Dhabi geschickt. Insgesamt 32 deutsche Soldaten bilden in den Emiraten 140 Iraker zu Kraftfahrern und Mechanikern aus.

In der vergangenen Woche hatten sich die im Pariser Club zusammengeschlossenen Gläubigerländer zudem auf einen Erlass von 80 Prozent der irakischen Schulden verständigt. Deutschland zählt zu den Hauptgläubigern des Irak. (APA/AP)