Kairo/Jerusalem - Ägyptens Staatschef Hosni Mubarak ist dem innenpolitisch in Bedrängnis geratenen israelischen Premierminister Ariel Sharon beigesprungen. Sharon sei die "beste Chance für den Frieden", wurde Mubarak am Donnerstag zitiert. Gleichzeitig kritisierte der ägyptische Staatspräsident die überraschende Kandidatur des in Israel inhaftierten populären Fatah-Führers Marwan Barghuti bei den palästinensischen Präsidentschaftswahlen. Barghutis Entscheidung zerstöre die Einheit der Palästinenser, sagte Mubarak.
Sharon bemüht sich nach dem Zusammenbruch seiner Regierung um die Bildung einer großen Koalition mit der Arbeiterpartei. Damit will Sharon nach eigenem Bekunden den Abzug aus dem Gazastreifen sichern und eine Verschiebung dieses Schritts durch Neuwahlen vermeiden.
Die Vereinten Nationen riefen indes Israel zu einem Stopp der Luftraumverletzungen über dem Libanon auf. Die UN-Mission im Libanon zählte allein am Mittwoch acht Luftraumverletzungen mit 16 israelischen Maschinen. Im Südlibanon operiert die Hisbollah-Miliz. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 3.12.2004)