Newcomer Görgl...

...auf seiner Siegesfahrt.

Das Podest v.l.n.r.: Mario Scheiber, Stephan Görgl und Bode Miller.

Beaver Creek - Nicht Hermann Maier sondern Stephan Görgl hat Bode Miller sensationell die erste Saisonniederlage beigebracht und gleichzeitig Österreichs Herren den ersten Saisonsieg beschert. Der 26-jährige Steirer nützte am Donnerstag in Beaver Creek die Gunst der frühen Startnummer und gewann den Super G 0,24 Sekunden vor Miller sowie 0,32 vor seinem 21-jährigen Landsmann Mario Scheiber, der als Dritter ebenfalls erstmals aufs Podest fuhr und damit das sensationelle ÖSV-Ergebnis abrundete.

Nachteil für späte Startnummern

Dass Österreichs junge Garde die Kastanien aus dem Feuer holen konnte, lag auch daran, dass die nach intensiven Schneefällen eher weiche Raubvogelpiste spätestens aber Nummer 20 keine Spitzenzeiten mehr her gab. Während Görgl (11), Miller (18) und Scheiber (3) zweifelsfrei von ihren niedrigeren Nummern profitierten, wurden Super-G-Asse wie Maier (8.), Hans Knauß (13.) usw. von den vielen Rippen und Schlägen durchgebeutelt. Maier war mit Startnummer 30 der Beste mit einer Nummer über 20. Bester ÖSV-Routinier war ausgerechnet Fritz Strobl als Sechster. "Das war typisch Beaver Creek, ab Nummer 20 hatte man keine Chance mehr", sagte Herrenchef Toni Giger, der auch für die Abfahrt am Freitag Ähnliches befürchtet.

Während Miller mit einem Fehler im Mittelteil ("Dadurch habe ich den Rhythmus verloren, ich bin mit dem vierten Podestplatz in Folge aber sehr zufrieden") seine Chancen vergab, war Maier als Nummer eins im Super G mit Nummer 30 chancenlos. Zudem verlor er beinahe einen Skistock. "Ich wollte schon aufgeben", sagte Maier, nachdem er im Ziel kopfschüttelnd abgeschwungen war. "Mit einer guten Fahrt wäre es zwar trotz der hohen Nummer möglich gewesen zu gewinnen. So aber nicht, denn bei mir fehlt's bei der Abstimmung noch weit", sagte Maier.

Das Wraten hat ein Ende

Alle im ÖSV-Team freuten sich aber für Görgl und Scheiber. "Seit drei Jahren hoffen wir, dass er explodiert, heute ist es passiert", sagt Giger über den Steirer Görgl, dessen beste Platzierung bisher ein siebenter Rang gewesen war. Der in Innsbruck wohnende Kapfenberger, Sohn der zweifachen Olympia-Dritten Traudl Hecher und Bruder von Elisabeth Görgl, hatte als einer von wenigen freiwillig Atomic verlassen und ist jetzt bei Fischer überglücklich.

Auch wenn ihn sein erfolgreicher Teamkollege Hans Knauß deshalb scherzhaft schon als "meinen Testpilot" bezeichnet hat. "So gut wie heute bin ich noch nie gefahren. Und wenn sich alles auf den Nummer-eins-Piloten konzentriert, kann ich in Ruhe arbeiten", sagte Görgl. Landsmann Knauß zog den Hut: "Sensationell. Speziell oben konnte keiner mit ihm mithalten. So wie er heute gefahren ist, hätte er auch mit einer höheren Nummer gewonnen. Heute ist er erstmals richtig renngefahren."

Sensationeller Scheiber

Mindestens genauso sensationell war Platz drei für Mario Scheiber. Im erst vierten Weltcuprennen fuhr der ehemalige Junioren-Weltmeister erstmals im Weltcup auf das Podest, schon vergangenen Woche hatte er mit Platz sieben in Lake Louise aufgezeigt. Der Osttiroler gehört der Weltcup-Gruppe vier mit Maier, Walchhofer usw. an, hatte aber vor einem Jahr einen Rückschlag hinnehmen müssen, weil er sich gleich beim ersten Training in dieser elitären Gruppe einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. "Das war das schwierigste Rennen, das ich je gefahren bin", sagte Scheiber.

Glück im Unglück hatte Michael Walchhofer. Der Salzburger stürzte spektakulär, blieb aber unverletzt. Benni Raich fuhr wieder einmal stark und wurde Zehnter.(APA)

Herren-SuperG in Beaver Creek :

Endergebnis