Putin:"Das letzte Wort hat das Volk"
Einen Tag nach der erfolgreichen Vermittlung der EU in der Ukraine griff am Donnerstag Russlands Präsident Wladimir Putin in den Streit um die Präsidentenwahl ein. Bei einem Treffen mit Kutschma in Moskau lehnte auch Putin die Forderung der Opposition nach einer Wiederholung der Stichwahl ab. Russland werde alles tun, um zu einer Stabilisierung der Lage beizutragen, sagte Putin. Moskau und Brüssel könnten indes nur Vermittler sein. "Das letzte Wort hat das ukrainische Volk", sagte der Kreml-Chef. Auch Russland hatte auf den von Kutschma vorgeschlagenen Nachfolger Janukowitsch gesetzt.
Vor dem Obersten Gericht sagte ein Mitglied der Zentralen Wahlkommission aus, dass bei der Stichwahl am 21. November eine Million Stimmen zusätzlich in die Wahlurnen geworfen worden seien. Nach dem offiziellen Ergebnis hatte Janukowitsch die Wahl mit einem Vorsprung von 870.000 Stimmen vor Oppositionsführer Juschtschenko gewonnen. Wahrscheinlich würden die Richter zahlreiche Wahlfälschungen feststellen, räumte auch Kutschma ein. Juschtschenko vermutet vor allem Betrug in den östlichen und südlichen Landesteilen.
Juschtschenko will nur Stichwahl wiederholen
Juschtschenko bekräftigte seine Forderung nach einer Wiederholung der Stichwahl. Die zwei Wahlgänge seien wie Fußball-Halbzeiten gewesen, sagte er vor tausenden Demonstranten in der Hauptstadt. "Wenn der Schiedsrichter dann keinen Sieger ermittelt hat, gibt es Elfmeter-Schießen." Anders als vereinbart riegelte die Opposition wichtige Regierungsgebäude in Kiew weiterhin ab. Die Opposition richtete sich angesichts schleppender politischer Entwicklungen auf dauerhafte Proteste ein.