Wien - Nach dem Bekanntwerden vermeintlicher Misshandlungen von Bundesheerrekruten in Oberösterreich hat Verteidigungsminister Günther Platter (V) am Freitag erste Konsequenzen gezogen. Der zuständige Bataillon-Kommandant, der Kompanie- sowie Gruppenkommandant der Kaserne Freistadt wurden mit sofortiger Wirkung vom Dienst enthoben, sagte Platter bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Generalmajor Christian Segur-Cabanac. Weiters werde gegen diese Personen ein Disziplinarverfahren eingeleitet, so Platter.
Platter selbst leitete die Suspendierung der drei zuständigen Kommandanten (Bataillon, Kompanie und Gruppe) ein. Deren Namen sollen erst nach dem Ende der Ermittlungen veröffentlicht werden. Der Minister zeigte sich "entrüstet".
Minister entschuldigt sich bei Grundwehrdienern
Darüber hinaus sei heute Vormittag ein erster Zwischenbericht an die Staatsanwaltschaft übermittelt worden, meinte der Verteidigungsminister. Und er habe eine schriftliche Weisung an alle Soldaten ausgegeben, wonach die Übergriffe "unakzeptabel" seien und mit "voller Härte" dagegen vorgegangen werde. Platter entschuldigte sich auch bei den betroffenen Grundwehrdienern.
Keine Anforderungen für Rekruten
Die Vorgangsweise in der Kaserne Freistadt würden in keinster Weise den Anforderungen entsprechen, wie im österreichischen Bundesheer mit Rekruten umzugehen sei und stünde in "krassem Widerspruch" zu geltenden Bestimmungen, erläuterte Platter. Er sprach wörtlich von einem "Bündel an Fehlverhalten", es würden "zweifellos Übergriffe" vorliegen. Von Folter könne man allerdings nicht sprechen, ergänzte Segur-Cabanac.
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