Victor Conte mit einem Bild von Marion Jones inklusive Unterschrift und einem "To Victor".

San Francisco - Victor Conte, der Chef des nordkalifornischen Labors BALCO, erklärte in einem Interview mit dem ABC News Magazine 20/20, dass Leichtathletik-Sprintstar Marion Jones schon vor den Olympischen Spielen in Sydney Dopingmittel von ihm genommen habe. Die dreifache Sprint-Olympiasiegerin 2000 muss sich seit Aufdeckung des THG-Skandals rund um das Bay Area Laboratory Co-Operative im Burlingame gegen Dopingvorwürfe wehren. Sie selbst gab zu, ein Nahrungsergänzungsmittel, aber nie unerlaubte Substanzen von BALCO bezogen zu haben.

"Nachdem ich ihr erklärt hatte, wie sie es machen muss, hat sie sich die Injektion direkt neben mir gegeben, sie saß mir gegenüber", sagte Conte. Und weiter meinte er, das Programm für Jones vor den Olympischen Spielen 2000 gestartet und danach fortgesetzt zu haben. Jones, die nie einen positiven Dopingtest abgeliefert hat, holte in Sydney Gold über 100 m, 200 m und mit der 4x400 m Staffel sowie Bronze über 4x100 m und im Weitsprung.

"Conte nicht glaubwürdig"

Jones' Anwalt Richard Nichols gab sich gefasst: "Wir laden die Öffentlichkeit ein, zu entscheiden: Victor Conte ist ein Mann, dem eine Bundesanklage bevorsteht, während Marion Jones eine der höchst dekorierten Athletinnen Amerikas ist. Herr Conte ist einfach nicht glaubwürdig. Wir fordern ihn heraus, sich ebenso wie Marion Jones einem Lügendetektortest zu unterziehen." Jones hat im Juni zum Beweisen ihrer Unschuld einen solchen gemacht und bestanden.

Conte gehe es nicht um eine persönliche Auseinandersetzung mit Jones, er ist aber der Meinung, dass "die Welt die Wahrheit erfahren muss, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Damit wir zusammen versuchen können, für die Athleten der Zukunft ein ausgeglichenes Spielfeld zu schaffen."(APA/Reuters)