Wien - Nach dem Handel wollen jetzt auch die Sparkassen die Leistungen von Postämtern übernehmen, die geschlossen werden sollen. "Die Sparkassen sind gerne bereit, Post-Leistungen zu übernehmen. Es ist Teil unseres Grundauftrags, nicht nur Finanzdienstleistungen anzubieten sondern auch in den Gemeinden für das Gemeinwohl und die Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge zu sorgen", sagte Michael Ikrath, Generalsekretär des Sparkassenverbandes, am Freitag.

Zwei Institute, die Kärntner Sparkasse und die Waldviertler Sparkasse Horn-Ravelsbach-Kirchberg, hätten bereits ihre "konkrete Zusage" zu einer solchen Kooperation als Post-Partner abgegeben. Grundsätzlich hätten aber "alle Sparkassen Interesse", betonte Ikrath.

Unterstützung vom Gemeindebund

Unterstützung erhalten die Sparkassen vom Gemeindebund. Die Post AG habe das bisher aus Konkurrenzgründen abgelehnt. Es sei aber "nicht einzusehen, dass die örtlichen Banken vom Post-Partnermodell auch dann ausgeschlossen werden sollen, wenn das Gemeinde-Postamt schließen muss", betonte Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer am Freitag in einer Aussendung.

Bei der Post verweist man auf die bestehende Partnerschaft mit der BAWAG/P.S.K. Der Exklusivvertrag zwischen Post und BAWAG/P.S.K. regelt die Nutzung der Postämter, gilt "unbefristet", wäre erstmals 2012 kündbar, mit vorheriger zweijähriger Kündigungsfrist.

Keine Kooperation stören

Sparkassen-Generalsekretär Ikrath betonte darauf: Es gehe nicht darum die Kooperation zwischen Post und BAWAG/P.S.K. zu stören. "Die Sparkassen respektieren die BAWAG/P.S.K. als Partner der Post für Finanzdienstleistungen. Was wir anbieten, ist die Postdienstleistungen zu übernehmen", so Ikrath.

Die Post will dennoch eher Handelsbetriebe als Post-Partner gewinnen. Ziel sei es, das gesamte Angebot - auch das P.S.K.-Geschäft - aufrechtzuerhalten, heißt es aus der Post.

Kosten übernehmen

Um das Post-Partner-Programm für Greißler attraktiver zu machen, will die Post nun mehr Kosten der Post-Partner selbst decken. Bei der Schließungswelle 2002 hatte die Post 60 Prozent der Startinvestitionen übernommen, diesmal sollen es dem Vernehmen nach 80 bis 90 Prozent werden. Auch die monatlichen EDV-Kosten, die der Händler selbst tragen muss, sollen reduziert werden.

Gemeindebund-Präsident Mödlhammer fordert für die Post-Partner außerdem "langfristige Verträge, sowie eine Bestandsgarantie seitens der Post". Dies sei unabdingbar, "damit man Betriebe ermuntern kann, eine Post-Partnerschaft einzugehen", so Mödlhammer in einer Aussendung.

Verhandlung zwischen Post und Wirtschaftskammer sind derzeit in der Endphase. Nächsten Montag soll der neue "Post-Partner-Vertrag" präsentiert werden.(APA)