"Diese Information war ungenau, Teil eines aufwändigen Schwindels", teilte der Sender mit. Auch Dow Chemical und die heutige Tochter Union Carbide, in deren Fabrik sich das Unglück ereignet hatte, wiesen den Bericht zurück.
Aktien gaben nach
Eine Übernahme der vollen Verantwortung und eine weitere Entschädigung wäre eine Abkehr von der bisherigen Unternehmenspolitik des größten US-Chemiekonzerns gewesen. Die Aktien von Dow Chemical gaben unmittelbar nach der Bekanntgabe des angeblichen Entschädigungsplans im europäischen Handel vor Börsenbeginn in den USA um 3,2 Prozent nach.
Die BBC hatte den Bericht zwei Mal gesendet, in dem sich ein angeblicher Dow-Chemical-Sprecher namens Jude Finisterra äußerte. Der Mann sagte: "Ich bin sehr glücklich, dass ich heute mitteilen kann, dass Dow erstmals die volle Verantwortung für die Katastrophe in Bhopal übernimmt." Die Entschädigung solle auch den 120.000 Opfern zugute kommen, die ihr ganzes Leben lang medizinische Hilfe benötigen könnten, hatte der angebliche Konzernsprecher gesagt. Außerdem solle das Fabrikgelände saniert werden.
Niemals ein Mitarbeiter oder Sprecher
"Wir haben beschlossen, Union Carbide zu liquidieren, diesen Albtraum für die Welt, der Dow Kopfschmerzen bereitet", sagte der Mann. Später erklärte die BBC, der angebliche Sprecher vertrete den US-Konzern nicht. Auch die Sprecherin von Dow Chemical, Marina Ashanin, sagte der BBC, der Bericht entbehre jeglicher Grundlage. "Wir bestätigen zudem, dass Jude Finisterra niemals ein Mitarbeiter oder ein Sprecher von Dow war." Auch ein Sprecher von Union Carbide sagte: "Der BBC-Bericht ist falsch."