Mittlerweile gibt es sogar ein Schuldeingeständnis. Ein früherer Ferrari-Ingenieur hat dem italienischen Rennstall offenbar Software von Michael Schumachers Ferrari F2002 gestohlen und nach seinem Wechsel zu Toyota für die Entwicklung des 2003 eingesetzten "Toyota TF 103"-Rennwagens benutzt. "Der Hauptbeschuldigte hat zugegeben, das Material von Ferrari zu Toyota mitgenommen zu haben", sagte Raupach. Toyota, der neue Rennstall von Ralf Schumacher, hat bisher eine Verwicklung in den Spionagefall von sich gewiesen und den geständigen Ingenieur bereits gekündigt.
Bereits im Oktober des vergangenen Jahres hat die Kölner Staatsanwaltschaft nach einem Rechtshilfeersuchen aus Modena die Büros des Toyota-Rennstalls sowie Privat-Wohnungen von mehreren ehemaligen Ferrari-Technikern durchsucht. Zwei Computer-Spezialisten der italienischen Polizei aus Modena, die sich zuvor bei Ferrari über die gestohlenen Daten informiert hatten, unterstützten die Kölner Fahnder. "Die haben gefunden, was sie suchten", sagte Raupach. Schon damals habe der Hauptangeklagte den Daten-Diebstahl zugegeben.
Die Weitergabe der beschlagnahmten Daten an die italienische Justiz verhinderte Toyota Anfang diesen Jahres jedoch durch rechtliche Schritte. "Sie haben gesagt: Wir haben die gesamte Ferrari-Software in unsere Programme integriert, und wenn wir das Material jetzt zurückgeben würden, wäre dies ein Vorteil für Ferrari, weil es jetzt mit unseren Programm vermischt ist. Ferrari bekäme mehr zurück, als ihnen gestohlen wurde." Ob die beschlagnahmten Daten ausgeliefert werden, wird nun vor dem Kölner Oberlandesgericht entschieden.