Wien - Im eigenen Haus hat Innenminister Ernst Strasser (VP) nur bedingten Rückhalt, geht man nach den Ergebnissen der Personalvertretungswahlen: Die roten Gewerkschafter von der FSG konnten im Innenministerium um fast 8,5 Prozent auf eine solide Dreiviertelmehrheit von über 77 Prozent zulegen.

Auch in der gesamten Exekutive (uniformierte Sicherheitswache, Kriminalpolizei und Gendarmerie) bekam die FSG die Mehrzahl der Stimmen, während die Christgewerkschafter FCG nur leicht zulegen konnten und der Stimmenanteil der blauen AUF mehr als halbiert wurde. Besonders auffällig: Bei der Gendarmerie drehten die Mehrheitsverhältnisse von schwarz auf rot.

Strasser kommentierte das Wahlergebnis so: "Es gibt zwei Gewinner und einen Verlierer." Den ungleich höheren Stimmengewinn der FSG wolle er nicht als "Denkzettel" für ungeliebte Reformen bewerten. "Es gibt ja auch Dienststellen mit schwarzer Mehrheit."

Schwarzer Trick So auch zum Beispiel bei der Sicherheitswache für die Wiener Bezirke Währing und Döbling, wo die FCG knapp die Mehrheit zurückeroberte. Allerdings mit folgendem Trick: Anfang Oktober wurden 28 Polizeischüler aus Kärnten nach Wien dienstlich zugeteilt - und zwar, um hier auch wahlberechtigt zu sein, rückwirkend per 1. September. Manche dieser Schüler waren real noch nie in Wien, fast alle votierten für die FCG. Major Hans Golob von der FSG-Liste: "Ich hoffe, dass alle, die bei uns gewählt haben, auch wirklich hier Dienst machen werden." (moe, simo/DER STANDARD, Printausgabe, 4./5.12.2004)