Eine Vertreterin des Gesundheitsministeriums wies die Kritik zurück und bezeichnete die Waxman-Untersuchung als "politisches Dokument". Sexuelle Abstinenz sei das effektivste Mittel zur Prävention der sexuellen Übertragung von HIV, Krankheiten und von Schwangerschaften.
Abstinenz
Nächstes Jahr werden diese Programme mit 170 Mill. Dollar gefördert. In den fünf Jahren seit 1999 werden dann 900 Mill. Dollar (677 Mill. Euro) für Abstinenz-Programme für Kinder und Jugendliche im Alter von neun bis 18 Jahren investiert. Darin werden keine positive Informationen über Verhütungsmittel geboten, weil dies angeblich eine Einladung zu sexuellen Kontakten darstelle und durch die Abstinenz-Programme die Jugendlichen völlig vom vorehelichen Geschlechtsverkehr abgehalten werden sollen. US-Präsident George W. Bush unterstützt die Erziehung zur sexuellen Abstinenz und will vom Kongress noch höhere Förderungen erreichen.
Kondome
Zu den wissenschaftlich falschen Fakten in mehreren dieser Programme gehört laut der Studie etwa die Behauptung, dass der Gebrauch von Kondomen beim heterosexuellen Verkehr in 31 Prozent der Fälle eine Schwangerschaft oder eine HIV-Infektion nicht verhindern könne. Laut dem Zentrum für Gesundheit und Seuchenkontrolle (CDC) versagen jedoch Kondome bei richtiger Anwendung nur in weniger als drei Prozent der Fälle, berichtet die "Washington Post".
HIV-Infektion durch Schweiß und Tränen
Weiters wird in den Abstinenz-Programmen behauptet, dass eine HIV-Infektion durch Schweiß und Tränen übertragbar sei, was laut wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht stimmt. Auch für die Behauptung, dass jeder zweite männliche homosexuelle Jugendliche HIV-infiziert sei, gebe es keinen Beweis. Dass gegenseitige Masturbation zu einer Schwangerschaft führen könne, sei ebenfalls nur eine sehr theoretische Möglichkeit.
Zusätzlich zu falschen Fakten seien auch oft Stereotypen über das Verhalten der Geschlechter enthalten, warnt Waxman. So werden Frauen im "Why kNOw"-Programm als beziehungsorientiert und Männer als leistungsorientiert dargestellt. In einem anderen Buch werde das angebliche Bedürfnis des Mannes nach "Bewunderung" und "sexueller Erfüllung" dem angeblichen Bedürfnis der Frau nach "finanzieller Unterstützung" gegenübergestellt und als wissenschaftliches Faktum präsentiert.