Bludenz - Den zweitgrößten Kultplatz nach Carnac will der Hobby-Megalithforscher Gerhard Pirchl hoch über Bludenz gefunden haben. 2000 Menhire hat der pensionierte Unternehmer auf der Tschengla bei Bürserberg mit seinem Pendel ausgemacht. Vier Steinkreise wurden durch Aufrichten und Ausgraben wieder in ihre ursprüngliche Ordnung gebracht.

Keine Spinnerei

Wer nach Steinkreisen und Kraftorten sucht, muss kein Spinner sein. "Wir dürfen das Feld nicht Scharlatanen und Esoterikern überlassen", fordert Pirchl und gibt die Strategie vor: "Wir müssen die Wissenschaft zu systematischer Forschung auf diesem Gebiet zwingen." Pirchls Forschungsleidenschaft geht weit über das Auffinden prähistorischer Kultstätten hinaus. Der gelernte Maschinenbauer ergründet mit einer interdisziplinären Gruppe aus Geologen, Astronomen, Medizinern und engagierten Laien die von den Plätzen ausgehenden Kraftströme.

Felder, die ursprünglich "als Kompass" dienten

Pirchls Entdeckung: Unter Steinkreisen wie auch unter zahlreichen vom ihm ausgependelten Kirchen befinden sich Steinadern, die sternförmig - Pirchl verwendet dafür den Begriff "Adernsterne" - zusammenlaufen. Geformt sind diese Adern aus besonderen ockerfarbigen "Rätia-Steinen". Diese sollen, ein "Gneis der Urmasse" sein. Von den kleinen Steinen gehen besonders starke Kraftfelder aus - Felder, die ursprünglich "als Kompass" dienten. Pirchl: "Die Menschen der Vorzeit waren der Natur näher, viel sensibler und konnten sich nach diesen Kraftströmen orientieren."

Asfinag lässt pendeln

Die Menschen der Gegenwart machen die Kraftfelder eher orientierungslos: Unterirdische Stein- und Wasseradern werden für die Unfallhäufigkeit auf bestimmten Straßen verantwortlich gemacht. Die Asfinag jedenfalls hat Gerhard Pirchl beauftragt, die Arlbergschnellstraße S16 im Klostertal zu "entschärfen". Auf manchen Abschnitten geraten immer wieder Autofahrer aus ungeklärten Gründen auf die Gegenfahrbahn. Die Opferbilanz der letzten zehn Jahre: 33 Tote, 72 Schwerverletzte.

500 Adern bereits "eliminiert"

Pirchl spürt die bestehenden Steinlinien mit seinem Pendel auf und legt dann mit Steinen gegenläufige Adern. Dadurch "heben sich die Kräfte wieder auf". 500 Adern habe er bereits "eliminiert", erzählt der Steinexperte und ist "ganz sicher, dass die Unfallhäufigkeit sinken wird". (jub, DER STANDARD Printausgabe 4.12.2004)