Bonn - Das Übernahmeangebot der Deutschen Telekom für den Internetanbieter T-Online stößt auf wenig Resonanz. Wie der Bonner Konzern in einer Pflichtmitteilung bekannt gab, sind bis zum Donnerstag erst 8.183 Aktien zum Kauf angeboten worden. Dies entspricht 0,0007 Prozent des Grundkapitals. Die Beteiligung an dem Darmstädter Unternehmen liegt damit unverändert bei 73,93 Prozent.

Das Übernahmeangebot der Telekom läuft seit knapp einer Woche und geht bis zum 4. Februar, wobei eine Verlängerung der Annahmefrist möglich ist. Je Aktie bietet die Telekom 8,99 Euro und damit deutlich weniger als den Emissionspreis von 27 Euro beim Börsengang im Jahr 2000. Nach Einschätzung des T-Online-Vorstands liegt das Angebot unter dem wahren Wert der Aktie. Daher will das Management weder den Kauf noch den Verkauf empfehlen.

Telekom will nicht nachbessern

Die Telekom will nach eigenen Angaben die Offerte nicht nachbessern. "Unser Ziel ist die Verschmelzung von Telekom und T-Online durch Aktientausch. Die Barofferte ist nur freiwillig." Es gebe daher keinen Grund nachzubessern, sagte Telekom-Sprecher Andreas Leigers der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Der Aktienkurs von T-Online schloss am Freitag mit 9,70 Euro. Die Börse spekuliert offensichtlich auf eine höhere Barofferte.

Der Mutterkonzern will Europas größten Internetanbieter im Verlauf des kommenden Jahres per Aktientausch und Barabfindung vollständig übernehmen. Zweitgrößter Aktionär nach der Telekom ist der französische Mischkonzern Lagardere mit 5,7 Prozent. Die Kosten für den Rückkauf schätzt das Unternehmen auf rund drei Milliarden Euro.

Die Reintegration der börsennotierten Tochter ist Teil der Neuausrichtung, die Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke seinem Konzern verschrieben hat. Ricke will die Vier-Säulen-Struktur auflösen und die Telekom auf die Geschäftsfelder Mobilfunk, Breitband und Geschäftskunden fokussieren. Er verspricht sich von der Verschmelzung von T-Online mit der Festnetzsparte T-Com Synergieeffekte von rund einer Milliarde Euro. (APA/dpa)