Hassan Jussef, ein Hamas-Vertreter aus dem Westjordanland, hatte am Samstag angedeutet, die Organisation könnte sich mit der Gründung eines Palästinenserstaates im Westjordanland und im Gaza-Streifen begnügen und einen langfristigen Waffenstillstand mit Israel akzeptieren. Der Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Mahmud Abbas, hatte versucht, militante Palästinensergruppen zu einem Stopp der Anschläge gegen Israel zu bewegen, um den Weg für Präsidentenwahlen am 9. Januar zu ebnen. Dabei soll ein Nachfolger des im vergangenen Monat verstorbenen Präsidenten Jassir Arafat gewählt werden.
Die Hamas ist für zahlreiche Selbstmordanschläge und Angriffe gegen Israel verantwortlich, bei denen hunderte Israelis getötet wurden. Palästinenser-Vertreter befürchten, dass weitere Anschläge Vergeltungsschläge durch Israel auslösen und die Präsidentenwahlen - die ersten seit 1996 - scheitern lassen könnten.
Al-Sahar sagte am Sonntag, dass Hamas zwar die Präsidentenwahl boykottiere, aber an den für das Frühjahr geplanten Parlamentswahlen teilnehmen wolle. "Unser Wille, an der Wahl teilzunehmen, ist eine nationale Notwendigkeit, nachdem das lang anhaltende System der Korruption das nationale Ziel des inneren Zusammenhaltes des palästinensischen Volkes beschädigt hat." 1996 hatte Hamas sowohl die Präsidenten- als auch die Parlamentswahl boykottiert, um ihren Widerstand gegen vorläufige Friedensabsprachen mit Israel auszudrücken.