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CDU und CSU im Streit um eine mögliche Kanzlerkanditatur von Angela Merkl

REUTERS/Michael Dalder
Düsseldorf - Zum Auftakt des CDU-Bundesparteitages in Düsseldorf hat Parteichefin Angela Merkel die Union zum offensiven Umgang mit dem politischen Gegner aufgerufen. "Von heute an heißt es: Attacke auf die anderen, Feuer eingestellt auf uns selbst", sagte Merkel am Montag zu Beginn der Beratungen vor den rund 1000 Delegierten. Mit einem konsequenten Reform-Kurs will sie die Bundestagswahl 2006 gewinnen. Beim CDU-Parteitag in Düsseldorf kritisierte sie am Montag, Deutschland lebe unter Rot-Grün bereits von der Substanz. Führende CDU-Politiker haben zum Auftakt des CDU-Parteitags den Anspruch von Angela Merkel auf die Kanzlerkandidatur der Union 2006 bekräftigt.

"Angela Merkel ist die Nummer eins auf 2006 hin", sagte der niedersächsische Ministerpräsident und Parteivize Christian Wulff am Rande des Parteitags am Montag in Düsseldorf. Die Parteichefin werde bei ihrer Wiederwahl am Nachmittag ein überzeugendes Ergebnis erzielen. "Dann hat sie den Rückenwind, den sie braucht." CDU und CSU würden die Kandidatenfrage aber gemeinsam entscheiden. Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Annette Schavan sagte Reuters: "Wir werden heute auf diesem Parteitag dafür sorgen, dass die Kandidatin auch Kanzlerin wird."

CSU-Generalsekretär Markus Söder bekräftigte dagegen, die Wiederwahl Merkels auf dem Parteitag nehme eine Kanzlerkandidatur der CDU-Chefin nicht vorweg. "Alle anderen Personalfragen lösen wir zu gegebener Zeit. Die Kandidatenfrage wird im kommenden Jahr entschieden", sagte er Reuters. Der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber, der bei der Bundestagswahl 2002 als Unions-Kandidat Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) unterlegen war, soll am Dienstag sein Grußwort an die Delegierten richten.

Mit Blick auf die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Mai 2005 sagte Merkel, die Siegesserie der Union werde sich dann fortsetzen. Nach fast vier Jahrzehnten werde es einen Wechsel geben. "Inkonsequente Politik hat dieses Land lange genug gehabt", rief Merkel den fast 1.000 Delegierten zu. Das sei die Ursache für die großen Probleme. Die Union sage aber den Menschen, sie wolle es "grundlegend anders" machen, "damit es grundlegend besser werden kann". Merkel unterstrich: "Wir wollen Deutschlands Chancen nutzen." Noch werde das Land "weit unter Wert regiert".

Bei ihrem zweitägigen Parteitag will die CDU neue Geschlossenheit demonstrieren. Große inhaltliche Kontroversen und Kampfkandidaturen bei der turnusmäßigen Wahl der Parteiführung sind nicht zu erwarten. (APA/dpa/Reuters)