Bild nicht mehr verfügbar.

Marlies Demal, Maxim Podoprigora, Fabienne Nadarajah, Markus Rogan und Mirna Jukic (v.li)

Foto: APA/Helmreich
Wien - Und zwar werden die Schwimmer nicht auf TW1 quasi untergehen, sondern auf ORF 1 quasi Oberwasser bekommen. Die Firma BSP Consulting des ehemaligen Skifahrers Gerhard Pfaffenbichler sorgt für Ton- und Lichteffekte, vor jedem Finale wird die Stadthalle verdunkelt, die Teilnehmer marschieren dann zu Musik und im Scheinwerferlicht ein. Der ORF trägt mit 19 Kameras und zehn Sendestunden den Erfolgen der Schwimmer Rechnung. Des Verbandspräsidenten Kontakte zum Küniglberg werden auch nicht geschadet haben, Paul Schauer führt die Geschäfte der OmniMedia-Werbegesellschaft, der größten Mediaagentur im Land.

Der Schwimmverband, der sich seit Schauers Amtsantritt im vergangenen Mai nicht mehr VÖS, sondern OSV abkürzt, weil das international klingt und man den Skifahrern und Seglern (jeweils ÖSV) ausweichen wollte, der OSV also schickt sieben Damen und sieben Herren in die EM. Es handelt sich um das größte österreichische Team aller Zeiten, zugegeben sind auch die Reisekosten vergleichsweise gering. Bis dato holten Österreichs Schwimmer 17 Kurzbahn-EM-Medaillen, davon vier Goldene, den Anfang machte Vera Lischka, die bei der EM-Premiere 1996 in Rostock Gold und Silber gewann. Zuletzt, 2003 in Dublin, gab's einmal Gold (Mirna Jukic) und dreimal Bronze (Jukic, Fabienne Nadarajah, Markus Rogan).

"Begeisterung ja, Bacardi-Feeling nein", sagt OSV-Chef Schauer, der Wien mit EM-Foldern, Plakaten und einer Sonderausgabe des Magazins "Pool" überschwemmen ließ. Markus Rogan hatte mit zwei Olympia-Silbernen die Basis gelegt, so war erstmals ein zahlungswilliges Publikum für eine Schwimmveranstaltung zu interessieren. An den vier Nachmittagen werden jeweils mehr als 3500 Menschen Platz finden in der Stadthalle, der Vorverkauf lief gut. Schauer nennt die EM eine "Kick-off-Veranstaltung" und spricht von einer zu kreierenden "Erlebniswelt". Im Mittelpunkt dieser Welt dürfe aber nicht eine künstlich erzeugte Atmosphäre, sondern müsse der Schwimmsport stehen. Und wenn es Erfolge der Österreicher sind, die ihn dorthin rücken. (DER STANDARD, Printausgabe, Montag, 6. Dezember 2004, fri)