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Eine mit gelbem Bluetenstaub umhuellte Biene landet in einer Sonnenblumen-Bluete

Foto: AP/MEYER
Graz - Während die Bienen ihr "Arbeitsjahr" beendet haben, erreicht der Honigverbrauch in Österreichs Küchen seinen Zenit: Etliche Kekse und vor allem Lebkuchen werden erst zu "Weihnachtsbäckerei", wenn das "süße Gold" zur Anwendung gelangt. Trotz Befürchtungen nach einem verregneten Frühjahr sind die Imker mit der Ernte zufrieden. Mit rund fünfeinhalb Millionen Tonnen Honig fuhr man eine "im Durchschnitt" liegende Jahresproduktion ein, so Josef Ulz, Präsident des Österreichischen Imkerbundes, anlässlich des "Tag des Honigs", der am 7. Dezember begangen wird.

Österreichweit gibt es rund 25.000 organisierte Imker, die an die 400.000 Bienenvölker (jedes mit rund 45.000 Bienen) bewirtschaften, schilderte Ulz. In diesem Jahr haben die kleinen Blütenstaubsammler eine besondere Probe ihres Fleißes unter Beweis gestellt: Nachdem man im Frühsommer wegen des Regens schon mit einem 50-prozentigen Ernterückgang gerechnet hatte, hat man letztlich doch noch "einen Ertrag, der ziemlich genau im Durchschnitt der letzten Jahre liegt", erreicht. "Der Frühjahrsregen hat zwar einen Teil des Blütenhonigs gekostet, dafür hat aber der Wald sehr gut 'gehonigt'",schilderte der Imkerbund-Präsident, der gleichzeitig Chef des steirischen Imker-Landesverbandes ist.

Importe als Bedrohung

Die erfassten 3.600 steirischen Imker haben heuer rund 1,2 Millionen Kilo Honig von 55.000 Bienenvölkern geerntet. "In der Mittel- und Obersteiermark war der Ertrag bezüglich Waldhonig besonders zufrieden stellend", so Ulz. Über das Angebot in den Geschäftsregalen brauche man sich - wie in den Jahren zuvor - nicht zu sorgen, versicherte Ulz. Eine große Konkurrenz für die österreichischen Bienenväter stellen die Importe dar: 45 Prozent kommen aus dem Ausland. Auch aus China, von wo bis vor Kurzem die Einfuhr auf Grund von Antibiotikarückständen EU-weit verboten war, erklärt der Imker-Sprecher.

Die Richtlinien des "Österreichischen Honig-Gütesiegels" würden hingegen ein "echtes, naturbelassenes Lebensmittel" garantieren. "Dabei handelt es sich um eine laborgeprüfte Qualität, die den wesentlich strengeren Auflagen der österreichischen Qualitätsordnung entspricht, als dies uns die EU im Codex vorschreibt", erläuterte Ulz den Unterschied zu manchen ausländischen Honigsorten, die oft billiger angeboten werden.

Die Varroa-Milbe hat 2004 zu keinen größeren Ernteausfällen mehr geführt: "Im Großen und Ganzen haben wir das Problem bis auf ein paar Einzelfälle gemeistert", sagte Ulz. Über ein eventuelles Vorkommen des aus den USA über Portugal in Europa eingewanderten Beutekäfers gebe es bisher noch keine Meldung. Dass es so bleibt, dafür werden die österreichischen Imker am 7. Dezember wohl einige Stoßgebete an den Heiligen Ambrosius - ihren Schutzheiligen - senden.(APA)