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Bereits Anfang Juni diesen Jahres protestierten Ärzte im Wiener AKH gegen den von der Medizinuni Wien (MUW) an Kliniken und Klinischen Instituten des AKH verhängten kompletten Aufnahmestopp.

FOTO: APA/ROLAND SCHLEGER
Wien - Die Ärztekammer hat Bedenken bezüglich der budgetären Ausstattung der Medizin-Unis. In einer Resolution anlässlich des Ärztekammertages heißt es, durch die finanzielle Austrocknung der neuen Medizin-Universitäten würden schwerwiegende Nachteile in Forschung und Lehre erwartet. Die nunmehr autonomen Hochschulen erhielten nicht die für einen entsprechenden Betrieb erforderlichen finanziellen und personellen Ressourcen.

Es bestehe daher die Gefahr, "durch einen offensichtlich bewusst herbeigeführten Mangel an qualifizierten Mitarbeitern" im internationalen Vergleich nicht mehr konkurrenzfähig zu bleiben. Bereits jetzt sei erkennbar, dass die aus rein ökonomischen Zwecken erfolgende "Drittmittelforschung" die Grundlagenforschung verdränge. Die zunehmende Abhängigkeit von Drittmitteln führe mittelfristig zur Existenzgefährdung des medizinischen Forschungsstandortes und damit der Medizinischen Universitäten in Österreich.

Diese Entwicklung werde unterstützt durch "schlecht bezahlte und befristet abgeschlossene Dienstverhältnisse der dort tätigen Ärztinnen und Ärzte." Sie hätten keine ausreichenden beruflichen Perspektiven, weshalb die Ärztekammer fürchtet, dass sie "dem Forschungsstandort Österreich bereits kurzfristig nicht mehr zur Verfügung stehen, weil andere berufliche Alternativen mit besseren Arbeitsbedingungen bestehen."

Sektionschef Sigurd Höllinger, sagte auf UNISTANDARD-Anfrage, dass "auch ohne Drittmittel die Grundlagenforschung möglich ist", man aber für Forschung und Entwicklung "nie genug Geld" ausgeben könne. Eine Einschränkung der Freiheit der Wissenschaft gebe es nicht, da Verträge von Wissenschaftern aus eigenem Antrieb eingegangen werden. "Es mag sein, dass einige Unternehmen Druck ausüben, der unangenehm ist", darum "muss man bessere Verträge abschließen". Die Medizinunis bekämen ohnehin rund ein Drittel der FWF-Mittel. (APA/red/jam, DER STANDARD, Printausgabe, 7.12.2004)