Ärztekammer kritisiert mangelnde finanzielle Dotierung und fürchtet Abwanderung von Wissenschaftern wegen "schlecht bezahlten" Verträgen
Redaktion
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Wien - Die Ärztekammer hat Bedenken bezüglich der budgetären
Ausstattung der Medizin-Unis. In einer Resolution anlässlich des
Ärztekammertages heißt es, durch die finanzielle Austrocknung der
neuen Medizin-Universitäten würden schwerwiegende Nachteile in
Forschung und Lehre erwartet. Die nunmehr autonomen Hochschulen
erhielten nicht die für einen entsprechenden Betrieb erforderlichen
finanziellen und personellen Ressourcen.
Es bestehe daher die Gefahr, "durch einen offensichtlich bewusst
herbeigeführten Mangel an qualifizierten Mitarbeitern" im
internationalen Vergleich nicht mehr konkurrenzfähig zu bleiben.
Bereits jetzt sei erkennbar, dass die aus rein ökonomischen Zwecken
erfolgende "Drittmittelforschung" die Grundlagenforschung verdränge.
Die zunehmende Abhängigkeit von Drittmitteln führe mittelfristig zur
Existenzgefährdung des medizinischen Forschungsstandortes und damit
der Medizinischen Universitäten in Österreich.
Diese Entwicklung werde unterstützt durch "schlecht bezahlte
und befristet abgeschlossene Dienstverhältnisse der dort tätigen
Ärztinnen und Ärzte." Sie hätten keine ausreichenden beruflichen Perspektiven, weshalb die Ärztekammer fürchtet, dass sie "dem Forschungsstandort Österreich bereits
kurzfristig nicht mehr zur Verfügung stehen, weil andere berufliche
Alternativen mit besseren Arbeitsbedingungen bestehen."
Sektionschef Sigurd Höllinger, sagte auf UNISTANDARD-Anfrage, dass "auch ohne Drittmittel die Grundlagenforschung möglich ist", man aber für Forschung und Entwicklung "nie genug Geld" ausgeben könne. Eine Einschränkung der Freiheit der Wissenschaft gebe es nicht, da Verträge von Wissenschaftern aus eigenem Antrieb eingegangen werden. "Es mag sein, dass einige Unternehmen Druck ausüben, der unangenehm ist", darum "muss man bessere Verträge abschließen". Die Medizinunis bekämen ohnehin rund ein Drittel der FWF-Mittel. (APA/red/jam, DER STANDARD, Printausgabe, 7.12.2004)
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