Kürzlich beim rührigen Polit-Film-Festival in Innsbruck die Doku "Control Room" gesehen: der Irakkrieg durch die Linse einerseits der westlichen (amerikanischen) und andererseits der arabischen (Al-Jazeera) Medien.

Dazwischen immer wieder Donald Rumsfeld, wie er vor, mitten und nach dem Krieg immer wieder unfassbare Unwahrheiten, Fehleinschätzungen und glatte Unsinnigkeiten von sich gibt - alles läuft bestens, Friede und Freiheit ziehen ein, Al-Jazeera bringt nur Lügen, die Bilder von getöteten irakischen Zivilisten sind alle gefälscht usw.

Inzwischen fragen die US-Zeitungen auf der Titelseite, ob im Irak bereits ein Bürgerkrieg begonnen habe; inzwischen veröffentlicht die Washington Post einen Bericht, wonach unter irakischen Kindern unter fünf Jahren die akute Unterernährung auf 7,7 Prozent angestiegen ist (gegenüber vier Prozent vor dem Krieg).

Damit sind rund 400.000 irakische Kinder schwer unterernährt. Rumsfeld hat einen Krieg gegen einen inferioren Feind gewonnen, aber den Frieden bereits so gut wie verloren. Und jetzt erst ist der Irak ein Tummelplatz für Terroristen geworden. Das muss belohnt werden. Präsident Bush hat Rumsfeld soeben für eine zweite Amtszeit bestätigt. (DER STANDARD, Printausgabe, 7.12.2004)