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Für weltweite Empörung sorgte ein Foto, auf dem Charles Graner und Lynndie England lächelnd hinter einer Pyramide mit nackten Gefangenen stehen.

Foto: Reuters/The New Yorker
Verteidigung scheiterte mit Antrag, gesamten Prozess zu Fall zu bringen

Washington - Der US-Soldat Charles Graner, einer der führenden Köpfe im Misshandlungs- und Folterskandal von Abu Ghraib, will in seinem Militärprozess auf "nicht schuldig" plädieren. Das kündigte der Anwalt des 36-Jährigen am Montag bei einer gerichtlichen Anhörung in Fort Hood (US-Bundesstaat Texas) an. Die Verteidigung war zuvor mit dem Antrag gescheitert, den gesamten Prozess gegen Graner zu Fall zu bringen.

Der Anwalt begründete nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN seinen Antrag damit, dass Äußerungen der politischen und militärischen Führung der USA nach Bekanntwerden des Skandals den Charakter einer Vorverurteilung gehabt hätten. Damit könnten sie auf ungesetzliche Art und Weise die Jury beeinflussen. Der Anwalt bezog sich unter anderem auf eine Äußerungen von US-Präsident George W. Bush, wonach die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen würden.

Graner muss sich am 7. Jänner vor einem Militärgericht verantworten. Ihm wird unter anderem zur Last gelegt, einen Gefangenen bewusstlos geschlagen und auf den Körpern und Gliedmaßen anderer Gefangener "herumgestampft" zu haben. Dem Armeeangehörigen drohen im Falle einer Verurteilung bis zu 24 Jahre Haft.

Graner hat aus Sicht der Anklage eine zentrale Rolle bei der Misshandlung irakischer Gefangener im US-Militärgefängnis von Abu Ghraib gespielt. Die meisten Fotos mit US-Soldaten und den irakischen Misshandlungsopfern sollen mit seiner Kamera aufgenommen worden sein. Die Verteidigung argumentierte bei der Anhörung, dass die Wachsoldaten lediglich höhere Befehle befolgt und dass Angehörige des Militärgeheimdienstes die Verhörtaktiken gebilligt hätten.

Graner ist der Vater des vor sieben Wochen geborenen Kindes der US-Soldatin Lynndie England, die sich ebenfalls wegen besonders schwerer Misshandlung von irakischen Gefangenen vor einem Militärgericht verantworten muss. Gegen sieben Wachsoldaten aus Abu Ghraib sind Strafverfahren einleitet worden. (APA/dpa)