Athen - Der niederländische EU-Ratsvorsitzende Jan Peter Balkenende hat am Dienstag mit der griechischen Regierung die mögliche Aufnahme von Beitrittsverhandlungen der EU mit der Türkei erörtert. Wie es aus Kreisen des Außenministeriums in Athen hieß, plädierte Ministerpräsident Kostas Karamanlis bei einen entsprechenden EU-Beschluss für einen Passus, der Ankara auffordert, den Jahrzehnte langen Streit um Hoheitsrechte in der Ägäis beizulegen oder sie vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu bringen.

De-facto-Anerkennung

Wie es in Athen weiter hieß, erwartet Griechenland außerdem, dass die Türkei die Zollunion mit Zypern verwirklicht und damit die griechisch-zyprische Regierung in Nikosia zumindest "de facto" anerkennt. Ankara erkennt bisher nur die abtrünnige Türkische Republik Nordzypern im Norden der geteilten Mittelmeerinsel an. Balkenende flog anschließend zu Gesprächen über das gleiche Thema mit dem zypriotischen Präsidenten Tassos Papadopoulos nach Zypern.

Diplomaten in Athen sagten weiter, ein "in der weiten Ferne liegender Beitritt der Türkei" bleibe "ein strategisches Ziel für Griechenland". Dies habe Karamanlis immer wieder betont. Eine "europäische Türkei" biete "die Aussicht" auf normale und friedliche Entwicklungen im Osten des Mittelmeeres, hieß es. Am 17. Dezember wollen die EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel über Beitrittsverhandlungen mit Ankara entscheiden. (APA/dpa)