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Horx diagnostizierte den "Megatrend Frauen" - Demnach dürfte sich das weibliche Geschlecht freuen und auf die Pauke hauen...
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Zukunfts- und Trendforscher Matthias Horx
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Eine "weibliche Zukunft"! Kann es eine solche geben? Oder vielmehr: wie ist so eine vorstellbar? Welche Veränderungen müssten vonstatten gehen, damit die Zukunft, die ja per se "weiblich" ist eigentlich, den Frauen gehört? Und soll und will sie ihnen überhaupt "gehören"?

Matthias Horx, deutscher Zukunfts- und Trendforscher, hat mit der Ankündigung seiner Prognose eines "Megatrends Frauen" mehr versprochen als er bei seinem Referat "Wie weiblich ist die Zukunft wirklich?" am vergangenen Montag im Palais Eschenbach, organisiert von Frau im ÖGV, halten konnte. Denn Horx, der sich selbst als "Frauenversteher" titulierte, brachte mit seinen Thesen nicht mehr aufs Tapet als ohnehin schon, wenn vielleicht nicht ganz so allgemein, bekannt ist.

Frauen haben Bildungsvorteil

Sein Optimismus die Zukunft der Frauen betreffend gründet sich nämlich im wesentlichen auf zwei Tatsachen. Frauen haben zum einen bereits heute aufgrund ihres enormen Bildungsvorteils - es gibt mehr Maturantinnen als Maturanten, mehr Studentinnen als Studenten sowie immer mehr Akademikerinnen und dies alles mit besseren Noten und in kürzerer Studiendauer - das Wissensniveau der Männer überschritten. Frauen drängen daher in Berufe, um ihr Wissen umzusetzen. Sie entwickeln folglich einen stärkeren Willen zur Karriere, der wiederum die Suche nach lebenslanger Befriedigung in Familien- und Hausarbeit sehr reduziert bzw. zur Gänze tilgt. Und dadurch verändern sich zum andern auch die Beziehungsgeflechte: weg von der traditionellen Familie mit dem männlichen Ernährer zu vielfältigen Formen, wobei den Singles und Patchworkfamilien ein immer höherer Stellenwert zukommt.

Karriere und Kind ist lösbar

Das Desaster heute, das uns allen bekannt ist, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowohl für Frauen als auch Männer, sieht Horx nicht als unlösbar. Hier plädiert er für das skandinavische Modell, das beweist, dass Länder mit sozialen Berufs- und Kinderbetreuungsstrukturen die stärkste Frauenbeschäftigung bei höchsten Geburtenraten aufweisen. Also Ganztagsschulen, flexible Arbeitszeiten und vor allem ein verändertes antipatriarchales Werteverständnis zwischen den Geschlechtern. Denn, so ist Horx überzeugt, Frauen wollen beides: Karriere und Kinder. Und dieser Wunsch werde sich erfüllen.

Veränderung der Werte

Dazu sei jedoch eine Veränderung im Denken nötig. Männer müssten ihre Ängste bezüglich einer Schwächung ihres Status abbauen, den Stärken der Frauen und der "Individualisierung unserer Lebenswelten" positiv gegenüber stehen. Wenn dies gelingt, werde bald anstelle des typischen Paares oder der Familie das "kooperative Paar" stehen, ein "working couple", das sich beruflich austauscht und gegenseitig stützt. Rollentausch und kreatives Netzwerken werde unsere bisherigen Beziehungs- und Arbeitsstrukturen umwälzen. Im Kommen seien beispielsweise "Power Ladies" und "Household-Manager", im Abstieg dagegen Karriere-Männer und "Jammer-Softies".

"Frauen machen sich was vor, wenn sie glauben, Männer hindern sie an der Karriere", so der Zukunftsforscher abschließend. Denn "Frauen sind weiter als sie denken". (dabu)