Los Angeles - Wer wenig schläft, nimmt zu. Diesen
Schluss legen zwei neue US-Studien nahe, die eine Verbindung zwischen
Schlafmangel, Hormonspiegel und Übergewicht belegen. In der Langzeituntersuchung "Wisconsin Sleep Cohort Study" beobachteten die Wissenschafter die
Schlafgewohnheiten von tausend Versuchspersonen.
Laut einem am Montag veröffentlichten Bericht stellten sie dabei
fest, dass Menschen mit einem regelmäßigen Schlafpensum von nur fünf
Stunden im Vergleich zu Acht-Stunden-Schläfern einen fast 15 Prozent
höheren Anteil an dem Hormon Ghrelin in ihrem Blut aufwiesen.
Zugleich sank der Anteil der Körpersubstanz Leptin um 15.5 Prozent.
Während Ghrelin den Appetit anregt, weist ein niedriges Leptin-Niveau
den Körper auf Unterernährung hin.
Schlafbegrenzung fördert Fettleibigkeit
In der westlichen Gesellschaft sei Schlafbegrenzung üblich, zudem
seien Lebensmittel überall erhältlich, sagte Emmanuel Mignot,
Verhaltensforscher an der Stanford University. Schlafmangel und
dadurch bedingte Änderungen im Hormonspiegel könnten damit die
Fettleibigkeit begünstigen.
Zu einem vergleichbaren Ergebnis kommt auch eine Studie der
University of Chicago, im Zuge derer ein Dutzend junger gesunder
Männer in zwei Nächten nur vier Stunden schlafen durfte. Der
Leptin-Spiegel der Versuchspersonen stürzte während des Versuchs um
18 Prozent ab, gleichzeitig schoss 28 Prozent mehr Ghrelin durch die
Blutbahnen, schrieben die Forscher in einem Bericht für die
Fachzeitschrift "Annals of Internal Medicine". Entsprechend
entwickelten die Versuchspersonen einen Heißhunger auf kalorienreiche
Nahrung wie Süßigkeiten, Brot und Nudeln. "Das Gehirn wird von
Glukose angetrieben", erläuterte Medizinprofessor Eve Van Cauter.
"Wir nehmen an, es verlangt einfach nach Kohlenhydraten, wenn es vom
Schlafmangel gepeinigt wird." (APA)