Wien - Nach dem Vorliegen der kartellgerichtlichen Genehmigung und aller erforderlichen Gremienbeschlüsse hat die börsenotierte schwedische Telekomgruppe Tele2 die Übernahme des größten alternativen österreichischen Telekomanbieters UTA Telekom nun formalrechtlich abgeschlossen. Die Führung der beiden fusionierten Unternehmen wird künftig Tele2 Österreich-Chef Norbert Wieser übernehmen, während UTA-Vorstandsvorsitzender Günther Ofner aus dem Vorstand ausscheidet. Die Tele2-Mitarbeiter werden noch vor Weihnachten zum Sitz der UTA in den Wiener Ares Tower übersiedeln.

Bis zur endgültigen organisatorischen und gesellschaftsrechtlichen Verschmelzung bleiben beide Unternehmen getrennt bestehen und führen alle Services unverändert fort, hieß es heute, Mittwoch, in einer Pressemitteilung. "Hauptaufgaben der neuen Führung sind die weitere Expansion des Geschäfts und die reibungslose Integration der beiden Unternehmen, die schrittweise im Laufe des nächsten Jahres erfolgen wird", bemerkte Wieser.

Entbündelung

Auch in die Entbündelung soll weiter investiert werden. Durch den weiteren Standortausbau sollen 2005 bereits an 146 Standorten direkte Services angeboten werden, damit können zwei Drittel aller Unternehmen und 60 Prozent der privaten Haushalte erreicht werden. Ein Mitarbeiterabbau sei derzeit kein Thema, hieß es auf APA-Anfrage aus der UTA.

Mit dem Abschluss der Transaktion seien auch Vorstand und Aufsichtsrat der UTA neu bestellt worden, hieß es. Bis zur gesellschaftsrechtlichen Verschmelzung der beiden Unternehmen ziehen neben Norbert Wieser als Vorstandsvorsitzendem auch die zwei Tele2-Manager Helmut Hofer als Finanzvorstand und Gerald Trattnig als Technikvorstand in den UTA-Vorstand ein, die diese Funktion zusätzlich zu ihrer angestammten Funktion bei Tele2 übernehmen.

Ofner scheidet aus Vorstand aus, Reich bleibt

Alexandra Reich bleibe unverändert UTA-Marketing- und Vertriebsvorstand, hieß es weiter. Ofner scheide aus dem Vorstand aus, werde dem Unternehmen aber als Berater des Vorstands weiterhin zur Seite stehen. Einen neuen fixen Job - möglicherweise wieder im Energiebereich - soll Ofner aber noch nicht haben. Technikvorstand Romed Karre werde wie geplant mit Ende des Jahres das Unternehmen verlassen, der UTA aber weiterhin beratend verbunden bleiben.

Dem neuen UTA-Aufsichtsrat gehören die vier internationalen Manager von Tele2 AB, Tele2-Vorstandsvorsitzender Lars-Johan Jarnheimer, Tele2-COO Johnny Svedberg, Tele2-Finanzvorstand Hakan Zadler und Tele2-Market Area Director für Zentraleurope Anders Olsson sowie die beiden UTA-Belegschaftsvertreter Elisabeth Böhm (Betriebsratsvorsitzende) und Richard Mittermayer als ihr Stellvertreter an.

Größter alternativer Telekom-Komplettanbieter

Tele2 hat für 100 Prozent an der UTA wie berichtet insgesamt 213 Mio. Euro bezahlt. Mit dem Zusammenschluss entsteht der mit Abstand größte und leistungsfähigste alternative Telekom-Komplettanbieter Österreichs mit einem Gesamtjahresumsatz von rund 330 Mio. Euro. Das neue Unternehmen ist in den Bereichen Festnetz, Mobilfunk, Internet und Daten für Privat- und Geschäftskunden aktiv.

Die UTA erzielte 2003 einen bereinigten Umsatz von 214 Mio. Euro, betreut 520.000 Telefonie- und 345.000 Internetkunden und beschäftigt 460 Mitarbeiter. Tele2, seit März 1999 als reiner Wiederverkäufer ohne eigene Infrastruktur in Österreich tätig, setzte in Österreich 2003 114 Mio. Euro um, betreut mehr als 550.000 Festnetz-, Internet- und Mobilfunkkunden und beschäftigt knapp 30 Mitarbeiter direkt und weitere 170 im Call Center.(APA)