Wien - Vorweg: Mit 12,8 Millionen Euro schaffte das Auktionshaus "im kinsky" den höchsten Jahresumsatz seiner Firmengeschichte und steigerte sich damit im Vergleich zu 2003 um 15 Prozent (Steigerung von 2002 gegenüber 2003 um 28 Prozent).

Die 52. Auktion von vergangener Woche trug hierzu etwas mehr als 2,4 Millionen brutto bei. Der Wermutstropfen: Die Verkaufsquote blieb sehr deutlich unter dem Durchschnitt. Am ersten Tag konnte man etwa in der Sektion Gemälde nur knapp 30 Prozent des Angebotes absetzen. Darunter via Telefon etwa Hugo Darnauts Alte Tulln (34.000 €), Karl Schmidt-Rottluffs Blumenvase (45.000 €), Alfons Waldes Kaiserschützen (26.000 €) oder eine der unzähligen Schnitter-Variationen von Albin Egger-Lienz, die für 90.000 Euro in den Handel wechselte.

Das Angebot im Bereich Zeitgenossen hinterließ mit einer Zuschlagsquote von 45 Prozent einen verhältnismäßig besseren Eindruck, wenn das Limit auch hier das Maß aller Dinge blieb. Ein Auftragskäufer sicherte sich in der Höhe des Limits Max Weilers Allmächtiges aus dem Jahr 1961 (100.000 €), während Maria Lassnigs Die Weisheit kommt immer zu spät von 1983 mit 55.000 Euro die Taxe übertraf.

Die Bilanz des ersten Auktionstages: Von den Limiterwartungen (2,5 Mio. €) holte man nur 1,14 Mio. ein. Anderntags verteilte Otto Hans Ressler an seinem Auktionspult Jugendstil und Antiquitäten. Der 36-köpfigen Krinolinen-Armee schien man kaum gewachsen und viele der liebreizenden Mädels fanden nur unter Vorbehalt (500-900 Euro) eine neue Heimstatt.

Die Nachfrage an Objekten der Wiener Werkstätte blieb deutlich hinter den sonstigen Höhenflügen, obwohl man sogar auf zu spät kommende Interessenten Rücksicht nahm. Kolo Mosers Brotkorb aus dem Jahr 1904 blieb dieserart mit 35.000 Euro doch recht moderat beboten.

Enttäuschend auch die Sektion Mobiliar: 10.000 € deponierte ein Bieter via Telefon für eine ungewöhnlich proportionierte, Dagobert Peche zugeschriebene Vitrine, ein Hoffmann-Fauteuil wechselte für 3500 € den Besitzer. Der große Rest - eine Sitzgruppe von Otto Wagner, eine Hoffmann-Sitzgarnitur für Mautner-Markhof und ein vollständiges Speisezimmer von Carl Witzmann blieben ohne Angebot.

Deutlich mehr Interesse zeigte man bei Antiquitäten, und zwar für Silberarbeiten und Branntweinflaschen: Den höchsten Zuschlag in dieser Sparte schaffte das Titellos, ein um 1760 in der Künersberger Fayencemanufaktur ausgeführter Walzenkrug bei 68.000 Euro und damit unter Vorbehalt (75.000-150.000). 850.000 Euro trugen zum Nettogesamtergebnis von etwas mehr als zwei Millionen Euro bei. (kron/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.12.2004)