Berlusconi hat in der Vergangenheit mehrfach erklärt, er wolle auch im Falle einer Verurteilung in erster Instanz nicht zurücktreten. Eher würde er auf Neuwahlen drängen. Es wäre das erste Mal in der EU, dass ein amtierender Regierungschef verurteilt würde. In Rom heißt es, auch ein Freispruch wegen Verjährung wäre eine Belastung für die Mitte-Rechts-Regierung. Die Verteidigung vertrat in ihrem Plädoyer die Auffassung, das Urteil könne "die Geschichte des Landes verändern und hat Einfluss auf das Ansehen Italiens". Die Staatsanwälte hatten acht Jahre Haft für Berlusconi gefordert.
Richterbestechung
Im Verfahren gegen Berlusconi und Previti geht es um den in den 80er Jahren noch staatlichen Lebensmittelkonzern SME, den der italienische Großunternehmer Carlo De Benedetti 1985 von der Staatsholding IRI kaufen wollte. Während der damalige IRI-Präsident Romano Prodi schon mit De Benedetti handelseinig gewesen sein soll, hatte der seinerzeitige sozialistische Ministerpräsident Bettino Craxi angeblich seinen Freund und Verbündeten Berlusconi gebeten, mit einem höheren Gebot für den Lebensmittelkonzern SME den Verkauf zu verzögern und zu verhindern.