Cusco - In Peru ist am Mittwoch die Südamerikanische
Gemeinschaft der Nationen (Comunidad Sudamericana de Naciones) nach
dem Vorbild der Europäischen Union gegründet worden. Neun Präsidenten
und Vertreter drei weiterer Staatschefs unterzeichneten eine
entsprechende Erklärung von Cusco (Cuzco).
"Wir werden Zeugen eines historischen Ereignisses, mit dem der
Traum (des Befreiers Simon) Bolívar nach 180 Jahren Wirklichkeit zu
werden beginnt", sagte Perus Präsident Alejandro Toledo als Gastgeber
in der alten Inka-Hauptstadt Cusco im Süden des Landes. Die
Eröffnungszeremonie fand vor historischer Kulisse im Sonnentempel der
Inkas statt.
Die neue Gemeinschaft aus zwölf Nationen mit 360 Millionen
Einwohnern, deren Bildung auf Jahrzehnte angelegt ist, baut auf die
Annäherung zwischen der Andengemeinschaft CAN aus Bolivien, Ecuador,
Kolumbien, Peru und Venezuela mit den Mercosurländern Argentinien,
Brasilien, Paraguay und Uruguay auf. Als Beobachter nahmen Vertreter
der Präsidenten Mexikos und Panamas teil.
Toledo und sein brasilianischer Kollege Luiz Inacio "Lula" da
Silva unterzeichneten als erstes Zeichen für konkrete Ergebnisse der
Integration ein Abkommen zum Bau einer 1200 Kilometer langen
Straßenverbindung "Transoceanica" vom Atlantik bis zum Pazifik. Lula
als Präsident der mit Abstand größten Regionalmacht versprach, sein
Land werde "keine Mühen scheuen", um die Gemeinschaft zu mit Leben zu
erfüllen. In der Vergangenheit sind jedoch viele regionale
Integrationsprojekte über verbale Absichtserklärungen kaum
hinausgekommen. (APA/dpa)