Krems - Der Prozess gegen den 61-jährigen Geistlichen, der in Stift Geras über mehrere Jahre neun Buben sexuell missbraucht haben soll, ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Das Landesgericht Krems hat in der Nacht auf Dienstag ein Fax vom Anwalt des Pfarrers erhalten, worin dieser mitteilt, dass sein Mandant körperlich und psychisch schwer krank und deshalb nicht verhandlungsfähig ist. Der Beschuldigte befindet sich derzeit im Wiener AKH in Behandlung.

Innerhalb des kommenden halben Jahres werde der Prozess nicht stattfinden können, berichtete der Vizepräsident des Landesgerichts, Norbert Klaus: "Wobei es fraglich ist, ob der Mann jemals wieder verhandlungsfähig sein wird." Dieser Umstand werde jedoch noch von Sachverständigen geprüft.

Lebensbeichte Insgesamt neun minderjährige Buben soll der Priester im Stift Geras in den Jahren 1968 bis 2001 sexuell missbraucht haben. Der schwer kranke 61-Jährige hatte im Februar dieses Jahres eine "Lebensbeichte" abgelegt und sich bei der Einvernahme durch Ermittler der Kriminalabteilung Niederösterreich (KA-NÖ) sehr kooperativ verhalten. Untersuchungshaft gegen den belgischen Staatsbürger wurde damals keine beantragt, da weder Verdunkelungs- noch Fluchtgefahr bestand. (APA)