Wien - Nach "schweren Verhandlungen" sei der Wiener Standort des Verkehrstechnikkonzerns Bombardier langfristig gesichert, verkündete Wiens Vizebürgermeister und Wirtschaftsstadtrat Sepp Rieder (S) am Donnerstag vor Journalisten. Man habe mit dem Management eine Einigung erzielt, in deren Zuge bis 2007 das Werk in Floridsdorf durch einen neuen Standort in der Bundeshauptstadt ersetzt wird. Die Belegschaft wird um 160 auf 450 Mitarbeiter reduziert. Als Gegenleistung vergibt Wien einen Auftrag für 38 U-Bahngarnituren und eine Option für 42 weitere an den Konzern.

"Die Qualität des Standortes geht über eine bloße Werkbank hinaus", da wichtige Produktionsphasen und Kompetenzen erhalten blieben, versicherte Rieder. So bleibt die Endfertigung in Wien, wenn auch einzelne Arbeitsschritte an andere Werke abgegeben werden müssten.

Produktionskapazität nicht gedeckelt

Man habe außerdem erreicht, dass die Produktionskapazität nicht gedeckelt werde, also auch Wien von einer etwaigen Verbesserung der Auftragslage profitiere. Dies werde allerdings nur dann realisiert, wenn die Stadt die Option auf die weiteren 42 Garnituren zu rund 80 Prozent ausübt, so Rieder.

Er sage aber offen, dass die Einhaltung der Option auch mit dem Fortschritt in Fragen eines neuen Standortes zusammenhänge, stellte Rieder klar. Die Stadt wolle hier mit Rat und Tat zur Seite stehen. Der Baubeginn könne dann bereits 2006 erfolgen, hofften die Beteiligten.

Gesamtauftrag mit Wert von 190 Mio. Euro

Der Gesamtauftrag für die insgesamt 80 Garnituren hätte einen Wert von 190 Mio. Euro. Die Einhaltung der Vereinbarung wird von einer gemeinsamen Arbeitsgruppe von Bombardier und der Stadt Wien überwacht.

Bombardier-Manager Germar Wacker nannte den Auftrag ein "Zeichen des Vertrauens in die Mitarbeiter". Rund 160 Personen verlieren allerdings durch die Neuausrichtung des Werkes ihren Arbeitsplatz. Zwar schmerze jeder Verlust, aber man habe immerhin 50 Arbeitsplätze gerettet, so Rieder. Der Konzern hatte Anfang Dezember von einem Arbeitsplatzabbau auf bis zu 400 Personen gesprochen. Außerdem sei ausgehandelt worden, dass die Lehrlingsquote beibehalten werde.

Franz Kozak vom Betriebsrat des Werkes bedauerte zwar den Verlust eines Viertels der Mitarbeiter, war angesichts der "dramatischen Situation" jedoch froh, dass der Erhalt des Werkes gelungen sei. Für die 160 Gekündigten werde ein Sozialplan erarbeitet, versicherte Kozak.(APA)