Luise Ungerboeck
ZUM THEMA Telekom Austria: Nur 28 Prozent würden derzeit zeichnen Laut Gallup-Umfrage kann von "Volksaktie" noch keine Rede sein |
Kräfte bündeln
Hauptziel: Der Auftritt als schlagkräftiger Internet-Service-Provider, der alle elektronischen Stückerln spielt und den Heimmarkt aufrollt. Im Portfolio soll sich der einfache Internet-Zugang ebenso befinden, wie spezielle Internet-Angebote für bestimmte Branchen und Wiederverkäufer. Auch Datenmehrwertdienste, wie sie bisher primär der Datakom vorbehalten waren, sollen dorthin wandern.
Günther Lechner, Leiter der Geschäftsentwicklung Online der TA bestätigt auf Anfrage des STANDARD, dass "gebündelt und neu gestaltet" wird im Telekom-Riesen. Es gebe derzeit einfach (zu) viele verstreute Internet-Aktivitäten, deren Kanalisierung wünschenswert sei für den Geschäftsverlauf. Ob es eine eigene I-Tochter werde, sei noch offen, betonte Lechner.
Die Umstrukturierung der TA soll in aller Eile durchgezogen werden, so die Beobachter, weil die I-Tochter nach dem Vorbild der Siemens-Tochter Infineon, quasi als Vorhut, auf den Börseweg geschickt werden soll.
Als Infineon-Effekt bezeichnen Analysten jenen Drive, den die Siemens-Chiptochter ihrer Mutter versetzt hat seit der Ankündigung deren Börsegangs. Die Siemens-Aktie hat ihren Wert seit November von 70 auf 180 EURO, das sind 175 Prozent, gesteigert. Maßgeblich daran beteiligt war die Chip-Tochter, die ihre Mutter hinaufkatapultiert habe, sagen Analysten.
Erträge steigern
Bei der TA wäre dieser Effekt zwar vorerst nur ein virtueller, denn die TA hat ihren Börsegang noch vor sich, würde sich dann aber mit einem deutlich höheren Verkaufsertrag zu Buche schlagen. ÖIAG-Chef und TA-Aufsichtsratschef Johannes Ditz war am Mittwoch für eine Stellungnahme zu den neuen Plänen nicht erreichbar.
Der Plan wirft naturgemäß massive Probleme auf, denn das Internet-Portal A-Online, das TA und ORF derzeit (noch) miteinander betreiben, ist bereits dem Partner Libro versprochen und soll in dessen "lion.cc" eingebracht werden.