Paris/London - Die Zahl der Krebserkrankungen bei Kindern ist in Westeuropa in den vergangenen Jahrzehnten angestiegen. Untersuchungen von Krebsregistern aus 19 europäischen Ländern von den siebziger bis in die neunziger Jahre zeigten einen Anstieg pro Jahr um etwa ein Prozent bei Kindern und um etwa 1,5 Prozent bei Jugendlichen unter 20 Jahren, heißt es in einer Studie aus dem britischen Fachjournal "Lancet" (Bd. 364, S. 2097). Ein internationales Team unter französischer Leitung hat dabei mehr als 130.000 Fälle ausgewertet. Die Forscher bemerkten jedoch, dass Krebs bei Kindern insgesamt sehr selten sei.

Diese Zunahme gelte für alle Krebsarten. Bei Kindern sei Leukämie die häufigste Krebsart, sagte Eva Steliarova-Foucher vom internationalen Krebsforschungszentrum in Lyon. "Die Ursachen sind vielfältig, doch es gibt einen Zusammenhang zwischen dem in Westeuropa gestiegenen Geburtsgewicht eines Kindes und der Krankheit", sagte sie. "In Afrika gibt es kaum Leukämie bei Kindern". Auch Erbfaktoren gehörten zu den weiteren Ursachen.

Die Ergebnisse der Studie zeigten deutlich, dass sich dieser Trend beschleunige, sagte sie. Gleichzeitig haben sich die Überlebenschancen für erkrankte Kinder in Westeuropa in den vergangenen 30 Jahren deutlich verbessert und erreichen in etwa 75 Prozent der Fälle mehr als fünf Jahre, während es in Osteuropa 64 Prozent sind. (APA/dpa)