Auch Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz versuchte den mit der Unternehmensleitung erzielten Kompromiss vor der Presse positiv darzustellen: Die vom Mutterkonzern General Motors (GM) angestrebten 10.000 Stellenstreichungen seien "bereits auf 6500 durch entsprechende Maßnahmen reduziert" worden, so Franz. Beide Seiten hätten sich ausdrücklich dazu bekannt, "alle Maßnahmen auszuschöpfen, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden".
Zahlenverwirrspiel
Da Opel-Chef Hans Demant zuvor noch von bis zu 10.000 Stellenstreichungen gesprochen hatte, herrschte kurzzeitig Verwirrung über das tatsächliche Ausmaß. Eine Opel- Sprecherin stellte jedoch klar, dass dem Autobauer bereits 2500 unterzeichnete Altersteilzeitverträge vorlägen, die in dieser Summe bereits eingerechnet seien. Rund 1000 Beschäftigte sollten darüber hinaus in bestehende oder neu zu gründende Jointventures mit Zulieferfirmen wechseln. Demnach müssten rund 6500 weitere Opel-Mitarbeiter das Unternehmen über Abfertigungsregelungen, Beschäftigungsgesellschaften oder Altersteilzeit verlassen.
Die Abfertigungsregelungen bezeichnete Betriebsratschef Franz als "äußerst attraktiv".
Er rechnete vor, dass ein Opel- Mitarbeiter, der seit rund 30 Jahren bei dem Unternehmen beschäftigt ist, rund 216.000 Euro als Abfertigung erhalten soll. Tatsächlich stellt der US- Konzern eine hohe Summe‑ für den sozialverträglichen Stellenabbau bereit. Auf der Betriebsversammlung sagte Franz vor mehreren tausend Opelanern: "Wir haben GM eine Milliarde Dollar aus den Rippen geschnitten."