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Rund 6500 weitere Opel-Mitarbeiter müssen das Unternehmen über Abfertigungsregelungen, Beschäftigungsgesellschaften oder Altersteilzeit verlassen.

Foto: EPA/Dedert
Die Reaktionen der meisten Opel-Mitarbeiter, die sich vor den Werkstoren befragen ließen, fielen positiv aus. Dass alle Standorte in Deutschland erhalten bleiben sollen, war die wichtigste Nachricht. "Ich bin erleichtert, dass die Sanierung ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen soll", meinte Wirtschaftsminister Wolfgang Clement.

Auch Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz versuchte den mit der Unternehmensleitung erzielten Kompromiss vor der Presse positiv darzustellen: Die vom Mutterkonzern General Motors (GM) angestrebten 10.000 Stellenstreichungen seien "bereits auf 6500 durch entsprechende Maßnahmen reduziert" worden, so Franz. Beide Seiten hätten sich ausdrücklich dazu bekannt, "alle Maßnahmen auszuschöpfen, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden".

Zahlenverwirrspiel

Da Opel-Chef Hans Demant zuvor noch von bis zu 10.000 Stellenstreichungen gesprochen hatte, herrschte kurzzeitig Verwirrung über das tatsächliche Ausmaß. Eine Opel- Sprecherin stellte jedoch klar, dass dem Autobauer bereits 2500 unterzeichnete Altersteilzeitverträge vorlägen, die in dieser Summe bereits eingerechnet seien. Rund 1000 Beschäftigte sollten darüber hinaus in bestehende oder neu zu gründende Jointventures mit Zulieferfirmen wechseln. Demnach müssten rund 6500 weitere Opel-Mitarbeiter das Unternehmen über Abfertigungsregelungen, Beschäftigungsgesellschaften oder Altersteilzeit verlassen.

Die Abfertigungsregelungen bezeichnete Betriebsratschef Franz als "äußerst attraktiv".

Er rechnete vor, dass ein Opel- Mitarbeiter, der seit rund 30 Jahren bei dem Unternehmen beschäftigt ist, rund 216.000 Euro als Abfertigung erhalten soll. Tatsächlich stellt der US- Konzern eine hohe Summe‑ für den sozialverträglichen Stellenabbau bereit. Auf der Betriebsversammlung sagte Franz vor mehreren tausend Opelanern: "Wir haben GM eine Milliarde Dollar aus den Rippen geschnitten."

Aber auch die Unternehmensleitung zeigte sich zufrieden. Den Großteil der Einsparungen in Höhe von jährlich 500 Millionen Euro will Opel laut Demant bereits im nächsten Jahr erzielen. Der Großteil des Stellenabbaus entfällt auf das Stammwerk in Rüsselsheim. Nach Angaben von Betriebsrat Dietmar Hahn sollen dort 4100 Stellen gestrichen werden. In Bochum seien 3600 Arbeitsplätze betroffen, in Kaiserslautern 400. Keine Arbeitsplätze werden dagegen im ostdeutschen Werk Eisenach abgebaut.(Alexandra Föderl-Schmid aus Berlin, Der Standard, Printausgabe, 10.12.2004)