
Mario Scheiber auf einem guten Weg.
Mario Scheiber (21) spazierte durch den Ort und schaute sich die Schaufenster an, denn die kennt der Osttiroler aus St. Jakob im Defreggental genauso wenig wie die hiesige Abfahrt. "Oben bin ich noch nicht", antwortete er, als man ihn bat, von seinem Weg nach oben zu erzählen. Immerhin teilt er das Zimmer mit Abfahrtsweltmeister Michael Walchhofer, schmückt das ÖSV-Weltcupteam, blickt auf fünf diesbezügliche Einsätze zurück, belegte zuletzt im Super-G die Ränge sieben (Lake Louise) und drei (Beaver Creek).
Vor zwei Jahren demolierte er beim Abfahrtstraining sein linkes Knie: Schienbeinkopfbruch, Innenbandriss. "Das war aber erst meine erste Knieverletzung", meint Scheiber, als sei er überrascht, dass ihn das typischste aller Skifahrerleiden bisher nicht öfters ereilte. Scheibers Weg: Nach dem ersten Versuch mit zwei Brettln warf er ebendiese ins Eck und sagte dem Vater: "Ich fahr nie wieder Ski." Scheiber kickte, brachte es im Tennis zweimal zum Kärntner Schülermeister (aus geografischen Gründen spielen Osttiroler in Kärnten). Er sollte sich besinnen, jede Menge Schüler- und Junioren-Skirennen gewinnen, von den Eltern nach Stams geschickt werden.
Sagte der Deutschlehrer: "Das Wichtigste hier ist die Schule und nicht der Sport." Antwortete Scheiber: "Für mich ist hier der Sport das Wichtigste und nicht die Schule." Fehlende Abschlüsse in Deutsch, BWL und Projektarbeit verhinderten die ordnungsgemäße Finalisierung der Handelsschule.