Bild nicht mehr verfügbar.

Die Kenianische Nobelpreisträgerin Wangari Maathai
Foto: Reuters/Herman
Oslo - Als erste Frau aus Afrika hat die kenianische Umweltschützerin Wangari Maathai am Freitag in Oslo den Friedensnobelpreis in Empfang genommen. Bei der feierlichen Überreichung im Rathaus der norwegischen Hauptstadt sagte die 64-jährige Vize-Umweltministerin, das Nobelkomitee habe mit der Verknüpfung von Umwelt, Frieden und Demokratie beim diesjährigen Preis "visionär gehandelt". Maathai sagte weiter: "Ich weiß, dass dies eine Ermutigung für Menschen überall in Afrika ist."

Engagement zur Wiederaufforstung Kenias

Maathai erhielt den mit zehn Millionen schwedischen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotierten Preis für ihre 1977 mit der Organisation "Green Belt Movement" ("Bewegung Grüner Gürtel") gestartete Initiative zur Wiederaufforstung Kenias. Nach Angaben der Initiative wurden bisher 30 Millionen Bäume in dem seit 1950 um 90 Prozent abgeholzten ostafrikanischen Land neu gesetzt. Bei Konflikten mit dem Regime des früheren kenianischen Präsidenten Daniel arap Moi wurde Maathai mehrfach inhaftiert und mit Gewalt bedroht. Die in den sechziger Jahren auch in Deutschland ausgebildete Tiermedizinerin dehnte ihre Aktivitäten nach und nach auf die Durchsetzung der Menschenrechte, eine demokratische Staatsform und die Gleichberechtigung der Frau aus und wurde 2002 in Parlament gewählt.

Der Chef des Nobelkomitees, Ole Danholt Mjos, hob Maathai im Beisein von Norwegens König Harald V. als "wahre afrikanische Mutter und wahre afrikanische Frau" heraus. Mjos sagte: "Frieden auf Erden hängt von unserer Fähigkeit zur Bewahrung einer lebendigen Umwelt ab." Das Komitee habe nach mehreren Preisen für Verdienste bei humanitärem Einsatz und für die Menschenrechte den eigenen Friedensbegriff in diesem Jahr "sichtbar noch mehr erweitert". "Der Umweltschutz ist ein weiterer Weg zum Frieden geworden", meinte der Komiteechef und verwies auch auf die herausragende Alltagsrolle von Frauen bei der Bewältigung der schweren Probleme in Afrika.

Thema Aids

Maathai sagte in ihrer Dankesrede, das Pflanzen von 30 Millionen Bäumen vor allem durch Frauen in Kenia habe diesen und ihren Familien Brennstoff, Nahrung, Unterkunft und Einkommen gegeben sowie die Ausbildungsmöglichkeiten für die Kinder verbessert. Nur am Rande erwähnte sie die Ausbreitung der Aids-Epidemie. Nach der Zuerkennung des Friedensnobelpreises im Oktober war Maathai in westlichen Medien scharf wegen Äußerungen angegriffen worden, wonach der HIV-Virus in US-Labors erzeugt und bewusst als Teil eines Vernichtungsfeldzuges gegen Afrika eingesetzt worden.

Vor der Entgegennahme des Nobelpreis bezeichnete Maathai diese Zitate als falsch, wollte aber keine weiteren Kommentare abgeben. Zur Verwendung der Nobelpreis-Dotierung sagte sie, zumindest ein Teil werde mit Sicherheit der von ihrer begründeten Bewegung zukommen. (APA/dpa)