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Wie in Darfour leiden in vielen Ländern Kinder an Hunger - weltweit sterben deshalb täglich 18.000. Die österreichische Regierung hat die Hilfszahlungen drastisch gekürzt

Foto: APA/ Mufty Munir
Berlin - James Morris hat sich mit seiner Organisation viel vorgenommen: "Unser Ziel ist, jedem Kind täglich eine Mahlzeit zu bieten und den Hunger in der Welt bis 2015 zu halbieren", erklärt der Exekutivdirektor des UN-Welternährungsprogramms WFP im STANDARD-Gespräch. Dies würde in einem Jahr so viel wie die Investitionen ins Euro-Disneyland in Paris kosten, sagt der US-Amerikaner.

Aber angesichts der Zahlen scheint die Aufgabe unlösbar: 840 Millionen Menschen leiden an Hunger, davon 300 Millionen Kinder unter 15 Jahren. Täglich sterben 25.000 Bewohner dieser Erde, weil sie nicht genug zu essen haben, davon 18.000 Kinder.

Hälfte der Arbeit konzentriert sich derzeit auf Afrika

Die Hälfte der Arbeit der UN-Behörde konzentriert sich derzeit auf Afrika. Die derzeit größte Aufgabe ist es, Flüchtlinge im Sudan, insbesondere in der Provinz Darfour, mit Nahrung zu versorgen. "Wir konnten im vergangenen Monat immerhin 1,1 Millionen Menschen die notwendigste Nahrung bringen. Aber es ist nicht möglich, im Norden von Darfour zu arbeiten. Die Sicherheitslage ist zu prekär."

Beschränkte Möglichkeiten

Morris schätzt, dass rund 300.000 vom Hungertod bedroht sind. "Aber wir sind beschränkt in unseren Möglichkeiten. Es gibt Essen im Land, das darauf wartet, in den Norden von Darfour gebracht zu werden. Aber wir sind einfach nicht sicher genug, um jetzt dorthin zu gehen."

Die Organisation hat auch in anderen Ländern Probleme, etwa im Irak. Bevor die UNO ihr Personal abzog, waren für das WFP 300 Angestellte und 1000 lokale Kräfte im Einsatz. Jetzt gebe es nur noch einige Iraker, die für die Organisation arbeiteten. Dabei wäre mehr Hilfe nötig. "Ein Viertel der Bevölkerung hungert."

Österreich als Geberland auf Platz 32

Das Welternährungsprogramm ist auf Beiträge angewiesen, um seine Arbeit machen zu können. Österreich liegt in der Liste der Geberländer aber nur noch auf Rang 32. Bis Mitte November wurden 596.000 US-Dollar (rund 447.000 Euro) gespendet. Das sind 73 Prozent weniger als 2003, in diesem Jahr wurden noch umgerechnet 1,65 Millionen Euro überwiesen. Österreich liegt damit hinter Ländern wie Madagaskar, Malawi, Nicaragua und Honduras.

James Morris will im nächsten Jahr Regierungsvertreter in Wien besuchen, "um Wege zu finden, dass sich Österreich mehr engagiert für uns", wie er es höflich ausdrückt. (Alexandra Föderl- Schmid aus Berlin, DER STANDARD Printausgabe 10.12.2004)