Moskau - Der Besatzung der Internationalen Raumstation ISS droht wegen Lebensmittelknappheit eine Notrückkehr zur Erde noch vor Neujahr, falls ein Raumfrachter Weihnachten keine neue Nahrung bringt. "In dieser Situation ist der für 24. Dezember geplante Start des Frachtraumschiffs Progress M-51 besonders wichtig", erklärte die russische Raumfahrtagentur Roskosmos am Freitag in Moskau. Der Frachter hätte ursprünglich bereits im November starten sollen.

Der Lebensmittelvorrat für die Besatzung Leroy Chiao (USA) und Salischan Scharipow (Russland) reiche noch bis in die erste Jännerwoche, berichteten russische Medien unter Berufung auf die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA. Bei einigen knapp gewordenen Lebensmitteln wie Milch und Fleisch hätten die Raumfahrer bereits in der vergangenen Woche die "Eiserne Reserve" angegriffen. Die tägliche Essensration von 3000 Kalorien sei um fünf bis zehn Prozent gesenkt worden.

Geplantes Andocken

Der Progress-Frachter soll am 26. Dezember an der ISS andocken. Falls das Manöver scheitere, sei eine Notrückkehr für den 30. Dezember geplant, meldete die Nachrichtenagentur Itar-Tass. Erste Medienberichte führten die Lebensmittelknappheit darauf zurück, dass die vorige Langzeitbesatzung Michael Fincke und Gennadi Padalka zu viel gegessen habe.

Die NASA machte die russische Seite für den Engpass verantwortlich. Der Progress-Flug sei von November auf Dezember verschoben worden. Außerdem seien bei einem früheren Transportflug Lebensmittel durch Ersatzteile für einen schadhaften russischen Sauerstoffgenerator ersetzt worden. Generell sind die Transportmöglichkeiten zur ISS durch die zeitweise Stilllegung der US-Shuttles begrenzt. (APA/dpa)