Die Übernahme der PC-Sparte von IBM stößt Aktionären des chinesischen Computer-Herstellers Lenovo offensichtlich sauer auf. Wie das Wall Street Journal Freitag, berichtet, fielen die Aktien des Unternehmens bei lebhaftem Handel nach der endgültigen Bekanntgabe des Deals um 3,7 Prozent. Investoren sorgen sich vor allem über die zukünftigen Gewinnaussichten bei dem chinesischen Unternehmen, heißt es.

Negativ

An der Hongkonger Börse war Lenovo am Donnerstag unter den fünf am häufigsten gehandelten Titeln. Die Aktie litt vor allem unter den beinahe durchgängig negativen Kommentaren von Analysten. Lenovo zahle für IBMs PC-Sparte zuviel, kritisierte etwa Kirk Yang von der Citigroup Smith Barney. Die Chinesen würden Schwierigkeiten haben, ihr Ergebnis zu verbessern. "Wir glauben, dass das Risiko zu hoch ist. Das Unternehmen wird dem Markt zeigen müssen, dass es das neue Geschäft erfolgreich managen kann", schrieb der Analyst in einem Statement.

Übernahme von von Compaq durch Hewlett-Packard

Mehrere Analysten vergleichen den IBM-Lenovo-Deal mit der Übernahme von Compaq durch Hewlett-Packard. Die Schwierigkeiten, die die beiden US-Unternehmen bei ihrem Merger zu bewältigen hatten, seien bei dem grenzüberschreitenden Deal von Lenovo mit IBM noch größer. Noch dazu würden IBM und Lenovo nicht die Einsparungsmöglichkeiten realisieren können, die etwa HP und Compaq vorgefunden haben. Die gemeinsame Notebook-PC-Herstellung zu konsolidieren werde sich für IBM/Lenovo ebenfalls als schwieriger erweisen.

"Wir werden dem Abgang von Kunden aber nicht zusehen"

Darüber hinaus stehen Dell und HP bereits in den Startlöchern, um IBM-Kunden nach der Finalisierung des Deals im kommenden Jahr auf ihre Seite zu ziehen. "Wir werden dem Abgang von Kunden aber nicht zusehen", zeigt sich dagegen Stephen M. Ward, der langjährige IBM-Manager, der künftig als Chef von Lenovo "neu" fungieren soll, kämpferisch. "IBM steht total zu uns und seine Verkäufer werden weiterhin die Provisionen dafür bekommen, dass sie künftig Lenovo-PCs verkaufen, so wie sie bisher IBM-PCs verkauft haben." (pte)