Seit zwölf Tagen beraten die Richter über das Urteil. Die Staatsanwälte von Palermo werfen dem 63-jährigen Dell'Utri vor, in den achtziger Jahren und bis 1994 Verbindungen zur sizilianischen Mafia gepflegt zu haben. Sie fordern deswegen elf Jahre Haft für den Politiker. Die Justizbehörden vermuten, dass Dell'Utri - er ist seit 1994 Parlamentarier der Forza Italia - der Mafia Schmiergelder gezahlt hat.
Sieht sich als Opfer einer Verleumndungskampagne
Dell'Utri hatte sich stets als Opfer einer politischen Verfolgungskampagne bezeichnet. Er war Ende April von einem Mailänder Gericht wegen eines Erpressungsversuchs zu zwei Jahren Haft und zur Zahlung einer Entschädigung von 15.000 Euro verurteilt worden. Laut den Richtern hatte Dell'Utri im Jahr 1992 als Chef von Berlusconis Werbefirma Publitalia mit Unternehmern ein Sponsor-Abkommen für ein sizilianisches Basketballteam im Wert von 550.000 Euro abgeschlossen. Er hatte jedoch die Hälfte der Summe schwarz als steuerfreies "Honorar" verlangt.
Der ehemalige Geschäftsführer der "Publitalia" war 1996 von einem Gericht in Turin bereits zu drei Jahren Haft wegen Steuerbetrugs und Urkundenfälschung verurteilt worden. Der aus Sizilien stammende Dell'Utri war im Mai 1995 in Untersuchungshaft genommen worden, da er angeblich Unterlagen gefälscht und Beweismaterial vernichtet hat.
Nummer zwei der Forza Italia