Wien - Als Antwort auf Verkehrsstaatssekretär Helmut Kukackas (V) Pläne zur Vertiefung der Donau auf 2,80 Meter Tiefe kündigte der WWF vehementen rechtlichen Widerstand an.

Seit 1989 und der Aktion "Natur freikaufen" ist die Naturschutzorganisation Grundbesitzerin der ca. 420 Hektar großen Regelsbrunner Au. Daraus ergebe sich bei den anstehenden rechtlichen Verfahren eine Parteienstellung für den WWF.

Kanal mitten im Nationalpark droht

"Wir werden versuchen, dieses maximale Ausbauszenario zu verhindern, auch im Namen der 120.000 Unterstützer, die damals den Freikauf ermöglicht haben," so Ulrich Eichelmann vom WWF. Die von Staatssekretär Kukacka besonders betonte "adaptive Vorgangsweise", also die schrittweise Umsetzung der Ausbau-Pläne, ändere nichts am Ziel des Totalausbaus. "Letztlich droht ein durchgehender monotonisierter Kanal mitten im Nationalpark."

Keine Erfordernis von 2,80 Meter Tiefe

Für die angestrebten 2,80 Meter Tiefe gebe es keinerlei internationale Erfordernis. "In den Leitlinien der EU zu den Transeuropäischen Netzwerken steht nichts über anzustrebende Tiefen", so Eichelmann. Auch die verkehrstechnische Sinnhaftigkeit dieser Vertiefung über die international akkordierte Tiefe von 2,50 Meter hinaus sei äußerst zweifelhaft. Die angestrebten 2,80 Meter wären, so der WWF-Sprecher, "verkehrstechnisch sinnlos und ökologisch desaströs".

Wasserstraßen

Verkehrsstaatssekretär Helmut Kukacka erklärte, er halte die heftige Kritik am Ausbau - vor allem durch Umweltschutzorganisationen - für "überzogen": "Wir brauchen die Wasserstraße Donau. Und wir gefährden dadurch die Auen nicht. Ganz im Gegenteil." Es gehe außerdem um Millionen an EU-Förderungsgeldern für "prioritäre Verkehrsprojekte". Durch den Ausbau könne man zudem die Auslastung der Donau-Schiffe von derzeit rund 60 Prozent auf 75 bis 80 Prozent steigern. Kukacka: "Prognosen besagen, dass wir damit 1.700 Lkw pro Tag von der Westautobahn holen."

Internationale Beispielwirkung

Der Ausbau, so Kukacka, sei eine perfekte Win-Win-Situation: "Sowohl für die Schifffahrt als auch für die Ökologie."

Einer der involvierten Experten, Univ.-Prof. Dr. Matthias Jungwirth von der Universität für Bodenkultur, meinte, er sähe "nichts Negatives" in dem Ausbau. Im Gegenteil, man nähere sich durch die geplanten Maßnahmen dem "natürlichen Flusscharakter" und betreibe gleichzeitig den dringend nötigen Uferrückbau und die Stabilisierung der Sohle. "Wir werden im Sinne der Ökologie höchst mögliche Behutsamkeit walten lassen. Dieses Projekt hat hervorragende internationale Beispielwirkung."

Kritik von Umweltorganisation VIRUS

Auch die Umweltorganisation VIRUS äußerte sich kritisch zu den Plänen des Verkehrsministerium: Jahresdurchgängiger Schifffahrtsverkehr auf der Donau werde auch bei Extremausbau eine Illusion bleiben, hieß es in einer Aussendung. VIRUS-Sprecher Wolfgang Rehm meinte, dass zu diesem Thema "bisher nur eine Ersatzdiskussion" geführt werde, die an den eigentlichen Problemstellungen vorbei führe: "Im Feilschen um Fahrwassertiefen wird vergessen, dass diese nur auf einen theoretischen Normwert, das so genannte Regulierungsniedrigwasser bezogen werden, der selten mit den in der Praxis vorgefundenen Verhältnissen übereinstimmt." (APA)