München - Ein Mitarbeiter der EADS hat sich der Staatsanwaltschaft München zufolge vermutlich bei der Vergabe von Aufträgen bestechen lassen. Bereits am Mittwoch wurden Räume des
europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns, der in der Angelegenheit
selbst der Geschädigte ist, sowie weitere zwanzig Objekte durchsucht
und ein Angestellter verhaftet.
Rund 300.000 Euro kassiert
"Der Verdacht (der Bestechlichkeit) hat sich gegen einen
Mitarbeiter erhärtet", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am
Freitag. Ursprünglich hatten die Ermittler zwei Beschäftigte des
multinationalen Konzerns im Visier. Der verhaftete Mitarbeiter solle
über den Zeitraum von vier Jahren insgesamt rund 300.000 Euro
kassiert haben. Nach derzeitigem Stand seien drei Firmen, die für die
EADS Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten erledigt hätten, in die
Angelegenheit verwickelt. Namen nannte der Sprecher nicht. Kunden der
EADS wurden bei den Vorgängen nach Angaben der Staatsanwaltschaft
nicht geschädigt: "Die EADS ist hier der Geschädigte."
Interne Untersuchung
Ein Sprecher des Konzerns bestätigte die Durchsuchung von
Räumen und die Beschlagnahmung von Unterlagen. Der festgenommene
Mitarbeiter der Militärflugzeug-Sparte, dem Vermögensdelikte
vorgeworfen würden, sei mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben
suspendiert worden. "Wir unterstützen Staatsanwaltschaft und Polizei
und arbeiten sehr eng mit den Behörden zusammen", sagte der Sprecher.
Zudem habe der Konzern eine interne Untersuchung eingeleitet. "Der
Schaden ist bei uns entstanden", machte auch der EADS-Sprecher
deutlich. (APA/Reuters)