Die Zusammenlegung der beiden Wachkörper haben auch die drei (roten) Innenminister angedacht, sich aber nicht drübergetraut. Der Widerstand aus dem Haus, aber auch aus der Parteipolitik war zu groß. Strasser ist ein Macher, der sein Amt immer als Managertätigkeit verstanden hat, und er ist den großen Brocken angegangen - ohne große Rücksicht auf Verluste. Das Projekt ist gelungen, der Patient lebt, und die Schmerzen halten sich in Grenzen.
Der ebenfalls erwünschte Nebeneffekt: Die Zusammenlegung bringt eine Neuausschreibung praktisch aller Führungspositionen in der Exekutive mit sich. Das heißt: Was bis jetzt noch nicht umgefärbt wurde, kann auch noch schwarz angestrichen werden. Das bleibt Strassers Nachfolger überlassen. Strasser selbst kann für sich in Anspruch nehmen, eine der größten Umfärbelaktionen der Republik umgesetzt zu haben. Er hat ein jahrzehntelang und traditionell tiefrotes Ressort umgedreht, zumindest was die Führungspositionen auf allen Ebenen betrifft.
Was das Asylgesetz betrifft, stiehlt sich Ernst Strasser aus der Verantwortung. Wie auch seine Vorgänger hatte er als Innenminister seine größten Probleme, sowohl politisch als auch persönlich, mit dem so genannten "Asyl- und Fremdenwesen". Da setzte es Ohrfeigen von links und von rechts, und keiner Seite konnte man es wirklich recht tun. Letztendlich bleibt über, dass Teile des jüngsten Asylgesetzes vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben wurden, dass mit der notwendigen Reparatur eine weitere Verschärfung einhergehen soll, die aber noch in der Luft hängt. Und die auch verfassungsrechtlich wieder einmal bedenklich ist.
Am Asylproblem ist Strasser gescheitert. Er hat unter den Anfeindungen vor allem der linken Reichshälfte gelitten, trat er vor fünf Jahren doch als liberales Aushängeschild an. Eingefangen hat er sich über die Jahre schließlich den Ruf als Hardliner.