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Prinz Bernhards Sarg auf dem Weg in die Oranier-Gruft

Foto: APA/ANP/Kraak
Den Haag - Die Niederländer haben am Samstag von Prinz Bernhard Abschied genommen. Bei einer von militärischem Zeremoniell und persönlichen Akzenten geprägten Trauerfeier wurde er neben seiner im März gestorbenen Ehefrau, Ex-Königin Juliana, in der Oraniergruft in Delft zur letzten Ruhe gebettet. Zehntausende hatten zuvor die Straßen gesäumt, als der Sarg mit dem Toten vom Den Haager Königsschloss Noordeinde aus in die Nachbarstadt gebracht wurde. Der Vater von Königin Beatrix war am 1. Dezember 93-jährig gestorben.

Beim Trauergottesdienst erinnerte der reformierte Pastor Carel ter Linde an die Verdienste des aus Deutschland stammenden Prinzen für die Niederlande. "Wir danken für alles, was er für unser Land getan hat", sagte der Pastor in seinem Gebet. Zugleich schilderte er den Prinzen als einen Familienvater, der intensiv mit seinen Kindern und deren Nachkommen mitlebte. Dabei bezeichnete er ihn auch als religiös fühlenden Menschen, auch wenn Bernhard sich keiner Kirche zugehörig fühlte. Er habe sich auch vor dem Tod nicht gefürchtet, sondern letztlich seinen Todestag erwartet, wie etwa ein Fünfjähriger seinen Geburtstag. "Er ist mit einem Lächeln gestorben", berichtete der Pastor.

1.900 Gäste geladen

Zur Trauerfeier in der Kirche waren 1.900 Gäste geladen. Könige, Prinzen und Fürsten aus zehn regierenden Fürstenhäusern waren auf Wunsch des Verstorbenen teils in festlicher Uniform erschienen. Königin Beatrix und ihre drei Schwestern trugen als Zeichen der Trauer zum Teil die in den Niederlanden traditionelle weiße Kleidung. Männliche Nachkommen des Seniors der Oranierdynastie trugen weiße Nelken im Knopfloch, jahrzehntelang das Erkennungsmerkmal des Prinzen.

Der Gottesdienst, für den der Prinz noch selbst Musikstücke aus mehreren Ländern gewählt hatte, stand im Zeichen der Adventszeit mit der Hoffnung auf das weihnachtliche Licht. Prinzessin Christina, eine seiner Töchter, sang auf Bernhards Wunsch hin sein mexikanisches Lieblingslied von einer Schwalbe, die nicht mehr fliegt. Auch bei der Trauerfeier für ihre Mutter hatte die Prinzessin im Frühjahr dieses Lied gesungen.

Die vier Töchter sowie Pieter van Vollenhoven, Ehemann von Beatrix-Schwester Margriet, geleiteten den Sarg in die Gruft. Dort sind bereits 45 andere Oranier zur letzten Ruhe gebettet worden. Eine angebliche außereheliche Tochter des Prinzen aus Paris war nach niederländischen Presseberichten nicht zur Beisetzung eingeladen worden. Sie habe zusammen mit ihrer Mutter noch kurz vor Bernhards Tod ihren Vater auf Schloss Soestdijk besucht, berichtete "de Volkskrant". Der Prinz hat öffentlich nie bestätigt, dass er eine uneheliche Tochter hat - aber dies auch nie dementiert.

Das Trompetensolo des großen Zapfenstreichs zum Ende des Gottesdienstes und ein Vorbeiflug von Militärmaschinen in Trauerformation mit einem in den Himmel abdrehenden Flugzeug trugen Bernhards militärischer Vergangenheit Rechnung. Mehr als 9.000 Soldaten und Veteranen hatten zum Teil in farbenprächtigen Traditionsuniformen als Ehreneskorten seine letzte Reise begleitet. (APA/dpa)