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Bernard Kerik wird nicht Heimatschutzminister

Foto: Reuters/Lamarque
Washington - Der ehemalige New Yorker Polizeichef Bernhard Kerik wird entgegen den Plänen von US-Präsident George W. Bush doch nicht neuer Heimatschutzminister. Kerik habe darum gebeten, die Nominierung rückgängig zu machen, teilte das Weiße Haus am Freitag mit. Hintergrund sind offenbar mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Beschäftigung einer Haushaltshilfe.

Auf die offenen Fragen stieß Kerik nach eigenen Angaben bei der Vorbereitung von Dokumenten für eine Bestätigung seiner Nominierung seitens des Senats. Dabei geht es um den Immigrantenstatus eines von ihm angestellten Haus- und Kindermädchens. Als Heimatschutzminister wäre Kerik auch für den Vollzug der Einwanderungs- und Zollgesetze zuständig gewesen. In einem Schreiben an Bush erklärte Kerik, er sei überzeugt, dass ein Festhalten an der Nominierung nicht im Interesse der Regierung, des Heimatschutzministeriums und des amerikanischen Volkes wäre.

Neuer Kandidat so schnell wie möglich

"Der Präsident respektiert die Entscheidung", sagte Bushs Sprecher Scott McClellan. Kerik habe den Präsidenten am Freitagabend telefonisch informiert und seine Entscheidung dem Weißen Haus zudem schriftlich mitgeteilt. Einen neuen Kandidaten werde man so schnell wie möglich nominieren.

Der 49-jährige Kerik sollte die Nachfolge von Tom Ridge antreten, der seinen Rücktritt erklärt hat. Bush hatte Kerik erst vor einer Woche bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem Ex-Polizeichef im Weißen Haus nominiert und ihn dabei als einen der besten Polizeibeamten in den USA gewürdigt. Kerik hätte wie jeder Ministerkandidat noch vom Senat bestätigt werden müssen. Zuletzt gab es auch Zweifel, ob Kerik ausreichend Erfahrung für die Leitung einer riesigen Behörde wie dem Heimatschutzministerium mit etwa 180.000 Angestellten habe.

Keriks schillernde Vergangenheit

Kerik hat eine schillernde Vergangenheit. Der Sohn einer trunksüchtigen Prostituierten, die umgebracht wurde, verbrachte seine Jugend in New York als Straßenkind. Der Schulabbrecher tat sich als Kampfsportler hervor, wurde Marinepolizist, in Südkorea stationiert, dann Leibwächter der saudiarabischen Königsfamilie. Nach seiner Rückkehr in die USA stieg er zum "Super-Cop" der Anti-Drogen-Abteilung der New Yorker Polizei auf - mit Diamantohrring. Zuletzt war er als Sicherheitsberater tätig und half beim Aufbau der irakischen Polizei.

Schon kurz nach seiner Nominierung als neuer Minister war der ehemalige Polizeichef öffentlich unter Beschuss geraten. Die Medien konzentrierten sich zuletzt auf Enthüllungen über Aktiengewinne bei einem Unternehmen, das Waffen an die Heimatschutzbehörde verkaufte. Die Berichte galten jedoch als nur wenig brisant. Über Asylrechtsfragen sind allerdings schon mehrere Ministerkandidaten gestolpert. So zog sich etwa Zoe Baird, die im ersten Bush-Kabinett als Justizministerin im Gespräch war, nach der Enthüllung zurück, dass sie keine Sozialabgaben für eine noch dazu illegale Haushaltshilfe gezahlt hatte.

Bush muss zu Beginn seiner zweiten Amtszeit am 20. Jänner neun der bisherigen 15 Minister ersetzen, die ihr Ausscheiden aus der Regierung angekündigt haben. Prominentester unter ihnen ist Außenminister Colin Powell, dessen Amt die Nationale Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice übernehmen soll. (APA/AP/dpa)