Bild nicht mehr verfügbar.

Das "Seveso-Gift" Dioxin gehört zu den giftigsten organischen Verbindungen.

Foto: APA/EPA/Louisa Gouliamaki
Wien/Washington - Dioxine bzw. chemisch verwandte Stoffe gehören zu den giftigsten organischen Verbindungen. Akute Vergiftungen schädigen vor allem die Leber. Bei den Hautkomplikationen sind die langwierigen Entzündungen der Talgdrüsen (Chlorakne) bekannt. Dioxine können die Entstehung von Krebs fördern und Fehlbildungen verursachen. Dioxine können Männer und Frauen unfruchtbar machen und die Balance des Hormonhaushalts zerstören, Embryos und Neugeborene im Wachstum behindern und das Immunsystem empfindlich schwächen.

Über Nahrungsmittel, vor allem Fleisch, Milch und Fisch, können Dioxine in den menschlichen Körper gelangen, wo sie sich vor allem im Fettgewebe festsetzen. Der Körper braucht Jahre, um seine Dioxin-Belastung wieder zu reduzieren. Dioxin ("Seveso-Gift") wurde ursprünglich in Herbiziden und Entlaubungsmitteln (etwa "Agent Orange" im Vietnam-Krieg) eingesetzt. Insgesamt sind rund 210 solcher chemischer Verbindungen bekannt, allen voran 2,3,7,8-TCDD (Tetrachlordibenzo-p-Dioxin).

Dabei handelt es sich um jene Substanz, die sich nach einem technischen Gebrechen bei der Herstellung des Desinfektionsmittels Hexachlorophen am 10. Juli 1976 im Chemiewerk Icmesa S.A. (Hoffmann-La Roche) in Seveso (Lombardei) in Form einer giftigen Wolke über die Region ausbreitete und für die bis dahin größte Chemie-Katastrophe sorgte. (APA)