Der bolivianische Anwalt Reynaldo Peters wurde 1972 unter dem Regime des Militärmachthabers Hugo Banzer wegen seiner Mitgliedschaft in einer Oppositionspartei ohne Verfahren inhaftiert. In seiner Zelle gelang es ihm, einen ausgetrockneten Kugelschreiber durch Erhitzen der Tinte mit einer Kerze wieder funktionstüchtig zu machen. Er griff dann zu dem einzigen Papier, das ihm zur Verfügung stand - eben dem Toilettenpapier - und verfasste einen Antrag auf Haftprüfung, den seine Frau mit seiner schmutzigen Wäsche aus dem Gefängnis schmuggelte.
International
Menschenrechtspreis für bekritzeltes Stück Toilettenpapier
Inhaftierter Bolivianer hatte 1972 darauf Haftprüfungsantrag verfasst
Madrid - Für seinen trickreichen Umgang mit einem Stück
Toilettenpapier ist ein Bolivianer am Freitag mit dem
Menschenrechtspreis der spanischen Anwaltskammer ausgezeichnet
worden. Mit Hilfe einer auf den Papierfetzen geschriebenen Botschaft
war der politische Häftling vor 32 Jahren dem Gefängnis entkommen.
Das Schreiben wurde von mehreren Zeitungen abgedruckt, woraufhin
sich das Rote Kreuz und internationale Menschenrechtsorganisationen
des Falles annahmen und die Freilassung von Peters erwirkten. Der
Anwalt, der inzwischen in mehreren Regierungen Boliviens als Minister
diente, sagte bei der Preisverleihung in Madrid, das betreffende
Toilettenpapier habe er bis heute aufgehoben. (APA/AP)