"Die Autorin", so Engdahl, "ist überall und nirgends, sie steht niemals ganz hinter ihren Worten, noch gibt sie ihren literarischen Figuren insofern nach, dass diesen die Illusion ihrer Existenz außerhalb der Sprache erlaubt wäre." Die feierliche Verleihungszeremonie der Nobelpreise im Stockholmer Konzerthaus wurde von der solcherart Geehrten in deren Münchner Wohnung verfolgt: Jelinek war dem Festakt bekanntlich aus Krankheitsgründen ferngeblieben.
Engdahl betonte, dass Jelinek mit Absicht ihr Werk den Klischees der Trivial- und Populärkultur öffne - "dem kollektiven Unterbewussten unserer Zeit".
"Erschrocken entdecken wir", so Engdahl, "wie Klassenunterdrückung, Sexismus, Chauvinismus und die Verzerrung der Geschichte durch alltägliche Konversationen hallen." Jelinek bearbeite "unsere normalen Ideale" mit "herzlosen Wortspielen, makabren Metaphern und teuflisch verdrehten Klassiker- zitaten". Wie mit Infrarot- licht beleuchte sie die "verborgene Schrift der Zivilisation": "In ihren Verdammungen knirscht eine skandalöse Heiterkeit ohne Hoffnung, die Strahlen einer schwarzen Sonne."